Diese Thema dürfte speziell für Neu- Beginner interessant sein, ich habe dabei so weit als möglich auf sämtliche chem. Formel und spez. Fachausdrücke verzichten um damit nicht zu verwirren bzw. für Jedermann/Frau verständlich zu bleiben.
Folgende Möglichkeiten stehen uns zur Verfügung den PH Wert zu drücken (unter 7)
Bei weichen Wasser bis etwa KH 3 oder max. 4
Torfzugabe /und oder Erlenzapfen
Diese ist bis zu einem gewissen Grad möglich aber immer vom Torf und deren Qualität/Menge abhängig. Ausschlaggebend für den Erfolg ist hier sicher die im Leitungswasser (LW) vorhandene Karbonathärte. (KH)
Ist diese zu hoch, zB. Über 6, kann dies zwar nicht schaden, aber der Erfolg wird sich kaum in dem Maße einstellen wie meistens angestrebt. Es darf auch nicht vergessen werden: Torf muß regelmäßig getauscht werden. Für Erlenzapfen die man leicht selbst suchen und verwenden kann, gilt das gleiche.
Nebeneffekt:
mit beiden Methoden, speziell mit Torf bringt man zusätzlich Huminstoffe ein die das AQ- Wasser je nach Menge des Einsatzes gelb bis bräunlich färben, (die tatsächliche Färbung hängt auch von den im Handel angebotenen div. Torfsorten ab) aber dafür auch in gewissen Maße desinfizierend wirken.
ACHTUNG: Torf darf keinesfalls, wie oft üblich gedüngt sein.
Co2 (Kommt zur reinen PH Senkung eher nicht, bzw. nur in weichen W. in Frage)
Co2 ist für PH Senkung ebenfalls nur dann geeignet wenn die KH im W. unter 2,5 – 3 liegt, sonst kann es sein, dass die AQ Bewohner mit Co2 vergiftet werden. Es müsste dabei viel zu viel Co2 ins Wasser geblasen werden um damit Erfolg zu haben. Co2 wird hauptsächlich als Pflanzendünger verwendet und ist als Solcher neben Licht und Eisen (Fe) wohl auch einer der wichtigsten überhaupt. Der Grenzwert an Co2 im W. dürfte für die Tiere dabei bei ca. 20mgl liegen alles darüber hinausgehende ist nonsens, für manche Fische auch bereits gefährlich und außerdem können die Pflanzen ein Mehr an Co2 im W. nicht aufnehmen und verarbeiten. Für Pflanzendüngung genügen ca. 10-12mgl. Co2 im W.
Seeemandelbaum- und Eichenblätter
Zur Vollständigkeit sei hier erwähnt, dass sowohl Seeemandelbaum als auch Eichenblätter durch Abgabe von Huminsäuren, jedoch nur bei weichen Wasser, je nach eingesetzter Menge den Ph Wert etwas senken können.
Bei harten Wasser über Kh 4
muß das W. vorher weicher gemacht und die KH gesenkt werden, dazu eignen sich folgende Geräte bzw. Methoden:
Umkehrosmoseanlage
(Effektive, sicher bequemste und langfristig günstige Variante) Es gibt dabei bereits Anlagen die unter € 100,– kosten und für AQ- Zwecke und vollkommen reichen dürften. Umkehrosmoseanlagen sind einfachst ausgedrückt Filter welche so dicht sind, dass sie im Großen und Ganzen einzig Wassermoleküle durchlassen.
Jede Form von Härte (GH, + KH,) sowie andere Verunreinigungen und Schadstoffe (Schwermetalle) werden dabei ebenfalls ausgefiltert. Was übrig bleibt ist nahezu (90%) gleichzusetzen mit destillierten Wasser.
Die Schadstoffe werden während des Filtervorganges permanent über eine 2. Leitung als Abwässer ausgeschwemmt und zwar je nach Qualität der Anlage im Verhältnis 1:2 – 1:4 Umkehrosmoseanlagen sollten unbedingt ein Rückspülventil besitzen, da von Zeit zu Zeit über das Ventil eine zus. Rückspülung erfolgen muß, damit der Filter (Membrane) nicht verblockt. Auch sollten sie nicht austrocknen. Dies würde die Lebenserwartung der Membrane deutlich herabsetzen.
Es scheint im Falle von chloriertem LW (was es aber fast nicht mehr gibt) eine Anlage mit einem Kohle- Vorfilter äußerst empfehlenswert, da Clor die Membrane zerstören würde. Es sollte/muß auch bedacht werden, dass das Permeat, so nennt man das Reinwasser aus Umkehrosmoseanlagen, so gut wie keine Härte besitzt. Das heißt man muß die gewünschte KH mittels LW so verschneiden (mischen) bis diese erreicht ist, oder mit Aufhärtungs- Salze den gewünschten Härteggrad, durch mit Wasser vermischte Zugabe dieser, einstellen.
Das verwenden von reinem Osmosepermeat im Aquarium birgt bei ungünstigen Wasserparametern Gefahren und sollte deswegen nur im verschnittenen Zustand verwendet werden.
Besonderheit im Bezug Osmose und PH
Die U.Osmoseanlage senkt den Ph Wert des Permeat`s lediglich um den Wert 1 – 1,5.
Falls dies nicht reichen sollte um den gewünschten Wert zu haben, ist dieser jedoch jetzt, durch das Fehlen der KH sehr leicht mit kleineren Zugaben von Torf / Erlenz. (welche Huminsäuren beinhalten) oder Co2 nach belieben einstellbar.
***Es muß spez. in neuen Becken darauf geachtet werden, zumindest KH 1,5 – 2 zu haben um (spez bei weiterer PH Wert Senkung) keinen Säuresturz herbeizuführen. Während der Einstellphase sind ständige Messungen unabdingbar. Am besten Wasser außerhalb des AQ vorbereiten, so kann man leichter regulierend eingreifen.
Das Gleiche gilt folgend für Voll /bzw. Teilentsalzung
Umkehrosmoseanlagen sind leicht an das LW anzuschließen wie eine Waschmaschine. (Keine Angst äußerst einfach da Anschlüsse bereits an der Umkehrosmoseanl. montiert sind, anschrauben fertig.) Wahrscheinlich die bequemste Art Wasser für AQ Zwecke aufzubereiten. Empfehlenswert. Für die Spezialisten: Silikate werden damit nicht entfernt.
Voll/Teilentsalzer (Für Wasser- chem / techn. nicht Begabte nicht zu empfehlen. Vorteil: schnelle Methode.)
Diese mit Harzen gefüllte Röhren müßten nach deren Erschöpfung mit Salzsäure oder Laugen regeneriert werden. (Nachteil: ewige Pantscherei und wegen der Salzsäure auch nicht ganz ungefährlich. Ich gehe daher auch nicht näher darauf ein, da eine gewisse Erfahrung sicher bei Verwendung solcher meist Kationen – Anionen Tauschern vorausgesetzt werden sollte.
***Auch hier gilt bzgl. Wassereinstellung beschriebenes wie bei Umkehrosmoseanlagen.
Zugabe von Salzsäure bzw. andere Säuren (Für Anfänger dringend abzuraten)
Diese Variante sei nur der Vollständigkeit halber hier erwähnt denn diese Methode kommt wohl nur für erfahrene Aquarianer mit W. chem. Begabung in Frage. (Obwohl von mir selbst mit durchaus positiven Ergebnis bereits durchgeführt) Daher gehe ich auch auf dieses Thema nicht näher ein.
PH Minus (Chemisches über Zoohandlungen erhältliches Mittel)
Darüber kann ich leider weder positiv noch negativ berichten, da ich dies noch nie eingesetzt habe und auch nicht einsetzen werde, ich will keine Chemie im Becken haben auf die man verzichten kann. Funktion, enthält meist gepuffertes saures Hydrogensulfat
Zusammenfassung
Es kann also gesagt werden, wenn ich den PH Wert senken will, muß ich vorher das Wasser vorbereiten, in dem ich dem Wasser die KH entziehe, sollte diese etwa über 3, 4, sein, sprich weicher machen. Dazu eignet sich wie beschrieben, die
1. Umkehr- Osmoseanlagen, sowie die
2. Teil / Vollentsalzer (Kationen und Anionentauscher als auch
3. Säurezugaben, welche aber für Anfänger abzuraten ist.
4. PH minus, welche meist auf Säurezugabe basieren.
Einzig für den Fall, dass das LW weich ist (KH etwa 3) kann Co2 Zugabe, sowie Torf und Erlenzapfen auch ohne W. Vorbereitung zum Erfolg führen.
Abschließend sei noch erwähnt, dass die PH Wert Senkung, egal welche Methodik letztendlich dafür verwendet wird, in einem laufenden AQ mit Fischbesatz nie mehr als um den Wert 0,5 pro Tag geändert werden soll/darf.
Es sei mir erlaubt zu dem Thema meine rein subjektive pers. Einstellung ebenfalls hier „kund zu tun“, welche keinerlei Ansprüche auf ideelle oder philosophische Richtigkeit besitzt. Dies zu entscheiden überlasse ich dem Leser.
Fazit:
Ich würde zu Zwecken der PH Senkung zur Anschaffung einer Umkehrosmoseanlage raten, zumal diese bereits leistbar und nicht mehr so teuer wie noch vor einiger Zeit sind (ca. 80-120,– €). Osmosewasser kaufen wäre sicher auf die Dauer bei weitem zu teuer.
Zusatz:
Ob dabei die Tiere laichen oder nicht finde ich pers. im Bezug auf PH Wert Senkung sekundär, die Frage ist doch, brauchen unsere Pfleglinge härteres, oder weicheres Wasser, PH Wert über oder unter 7 etc. Wo leben sie in der Natur ? bei welchen WW ?
Danach sind meiner Meinung nach die Richtlinien (WW) für eine artgerechte Hälterung zu suchen und das AQ. Wasser danach einzustellen.
Gruß
Fritz