Archiv für den Monat: Dezember 2018

Vereinsausflug nach Tschechien

von Elke Affenzeller und Markus Kriegl
Fotos: Martin Nussgruber

 

Am Samstag, dem 19. April 2008, um 9.00 Uhr trafen wir am vereinbarten Treffpunkt in Linz unsere Vereinskollegen aus Wien. Zu sechst machten wir uns auf den Weg Richtung Grenzübergang Weigetschlag. Im Kaffeehaus Kastner in Bad Leonfelden nach einem 2. Frühstück waren auch die letzten Morgenmuffel endgültig munter. Vorbei an dem neu renovierten Kloster in Vyšši Brod kamen wir schon bald am Moldaustausee und den noch in Winterruhe befindlichen Ferienanlagen vorbei.

Auch die Natur ließ hier, in dieser Höhenlage, den nahenden Frühling noch kaum erahnen. Bereits nach 10 km hatten wir unser erstes Ziel erreicht: die Zierfischzucht und Fischfutterproduktion der Firma „Exot Hobby“ in Cerna v Posumavi. Wir wurden sehr herzlich von Tomas jun. Suchanek und seinem Vater Tomas sen. Suchanek begrüßt. Wir besichtigten die Aquarienanlage mit einer großen Anzahl von Fischarten. Von Panzerwelsen, Salmlern über afrikanische sowie südamerikanische Barschen bis zu Regenbogenfischen war alles zu sehen. Ein weiterer Raum, wo wir die Zuchtanlage vermuteten, war für uns leider nicht zugänglich. Nachdem wir die zahlreichen Becken eingehend begutachtet hatten, begannen wir über die einzelnen Arten zu fragen und zu diskutieren, wobei Tomas jun. und Tomas sen. unseren Fragen geduldig Rede und Antwort standen.

Lukas Affenzeller, unser jüngstes Vereinsmitglied, erstand für sein Aquarium einige Tanichthys albonubes.Wir kauften für unser 200-l-Becken Corydoras panda, die nach 2 Tagen bereits abzulaichen begannen. Nicole Halanek erwarb ein Pärchen Apistogramma viejita. Danach fuhren wir mit Tomas jun. zu einem anderen Gebäude, wo die hauseigene Futter­marke SAK hergestellt wird. Hier nutzten wir die Möglichkeit uns mit Futter für unsere Schützlinge einzudecken. Es war bereits nach Mittag, als wir Richtung Krumau aufbrachen. Um unseren Hunger zu stillen, suchten wir auf dem 20 km langen Weg ein Restaurant. In Novosedly wurden wir fündig. Wir aßen in einem Gewölbe eines Gasthauses, das 1609 gebaut wurde. Nach dem ausgezeichneten Mittagessen besuchten wir die pittoreske Stadt Český Krumlov (deutsch: Krumau an der Moldau). Krumau wird auf der ­Liste des UNESCO-Welterbes geführt.

Die Stadt liegt eingebettet in einer omegaförmigen Schleife der Moldau. Nachdem wir einige Zeit durch die mittelalterlichen Straßen spazierten machten wir Pause in einem Kaffeehaus, um uns aufzuwärmen, da uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung machte. Nicole, Kevin und Martin besuchten das wunderschöne Schloss aus dem 13. Jahrhundert, das über der Stadt thront. Der Blick vom Turm war auch bei Regen überaus imposant.

Beeindruckt vom Wohnort des Malers Egon Schiele fuhren wir wieder Richtung Grenze. Nach diesem netten Tag, bei einem letzten Stopp kurz vor Kaplice, vereinbarten wir bereits unser nächstes Treffen.

Da die Vereinsmitglieder des Vivarienvereins AUSTRIAN AQUANET in ganz Österreich verteilt sind, können wir leider keine regelmäßigen Vereinstreffen veranstalten, bei denen alle Mitglieder kommen können. Wir treffen uns zweimal pro Jahr. Bei diesen Zusammenkünften besichtigen wir, wie bei diesem Ausflug, Ziele mit aquaristischer / terraristischer Relevanz, oder wir treffen uns zu einem „Vortragstag“, bei dem wir Vortragende aus Österreich einladen. So kommt es, dass unser zweites Treffen am 19. Juli 2008 in Wien stattfindet. Dabei werden wir den neu errichteten „Megazoo“ besichtigen und anschließend besuchen wir Fu Long im Tiergarten Schönbrunn. Schon einmal im ältesten Tiergarten Österreichs, darf eine Führung hinter die Kulissen des Aquarienhauses natürlich nicht fehlen. Gäste sind dabei herzlich willkommen.

Das einzellige Wunder:

 

Pantoffeltierchen Paramecium caudatum

Heinz Bela

 

In diesem Artikel erfahren Sie
etwas über ein einzelliges Tier, das allen Aquarianern und den meisten Zierfischzüchtern
bekannt sein dürfte – und zwar handelt es sich um das Pantoffeltierchen,
welches auch als Paramecium caudatum bekannt ist. Es ist ein gutes
Erstfutter für viele kleine Jungfische, denen Artemia-Nauplien noch zu
groß sind.

Pantoffeltierchen werden,
neben Artemia-Nauplien, gerne von der Fischbrut als Futter angenommen.
Der Aquarianer mit Schauaquarien könnte dagegen aber schon einmal böse auf das
Tierchen werden, denn bei ungünstigen Verhältnissen in seinem Aquarium kann es
zu einer sprunghaften Vermehrung dieser Einzeller und somit zur Wassertrübung
kommen.

 

Mikroskopischer Bildausschnitt vom Pantoffeltierchen, Paramecium
caudatum, rechts im Bild die auffällige große Vakuole.

 

 

 

 

 

Protozoen

 

 

 

 

Pantoffeltierchen, die zusammenfassend
mit anderen Arten auch als Wimperntierchen oder Ciliaten bezeichnet werden,
gehören zu den Protozoen. Wimperntierchen werden sie deshalb genannt, weil ihr
Körper mit faden- oder härchenartigen Fortsätzen behaftet ist und sie sich
damit fortbewegen. Wie alle Protozoen besitzen die Wimperntierchen durchaus
einen relativ komplizierten Bau.

 

 

 

 

 

Imprägnierung von Zellorganellen mit Silbersalzen.

 

 

 

 

 

Die Körpergröße schwankt zwischen
180 und 300 µm (1 µm = 0,001 mm). Da sich die Pantoffeltierchen durch Teilung
fortpflanzen, ist es nachvollziehbar, dass unter ihnen Tiere unterschiedlicher
Größe anzutreffen sind. Der Körper kann als drehrund und monaxon bezeichnet
werden. Am vorderen Teil liegt die Mundöffnung. Da der Bereich mit dem Mund als
die Bauchseite bezeichnet wird, sprechen wir von der Bauch- und Rückenseite. Es
gibt unter den Wimperntieren auch abgeflachte Arten wie das Wannentierchen.

 

 

 

 

 

 

Paramecium caudatum, im mikroskopischen Übersichtsbild

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Zelle

 

 

 

 

Wenden wir uns dem Zellkörper
etwas intensiver zu, der aus einer sehr dünnen, transparenten sowie zähen
Plasmaschicht besteht, die auch Ektoplasma genannt wird. Die dünnflüssige
innere Plasmamasse bezeichnet man als Entoplasma.

 

 

 

 

 

 

Das Pantoffeltierchen, Paramecium caudatum, im mikroskopischen Übersichtsbild.

 

 

 

 

 

 

 

Der Körper von Paramecium
caudatum
ist außen von einer feinen ektoplasmatischen Membran umgeben, die
als Pellicula bekannt ist und längliche, sechseckige Felder aufweist, die
grubenartige Versenkungen haben, aus denen die Wimpern.

 

 

 

 

 

 

 

Zellteilung, das Pantoffeltierchen teilt sich in zwei Geschwistertiere.

 

 

 

 

 

 

 

Wimpernschläge

 

 

 

 

 

Bleiben wir direkt bei den
Wimpern und wir werden auch gleich ins Staunen kommen, wenn wir lesen, dass
einige Wimperntierchen bis zu 25.000 Wimpern haben können, wogegen es unser Paramecium
caudatum
auf immerhin 2.500 Cilien oder Wimpern bringt. Die Frequenz der
Wimpern liegt bei etwa zehn bis elf Schlägen pro Sekunde. Diese Wimpern stehen
in Reihen parallel angeordnet und führen von vorne nach hinten.

 

 

 

 

 

 

Das Pantoffeltierchen teilt sich in zwei Geschwistertiere.

 

 

 

 

 

 

 

Der Wimpernschlag erfolgt stets
in einer Ebene und nur so, dass beim nach hinten gerichteten Wirkungsschlag die
Wimper gestreckt bleibt und sich nur am Grund bewegt. Bei der langsamen
Rückenschwingung bleibt die Wimper, um möglichst wenig Widerstand zu bieten, am
Körper angeschmiegt und die Aufrichtung arbeitet sich allmählich von der Basis
zur Spitze fort. Bei dieser Fortbewegung dreht sich das Pantoffeltierchen um
seine eigene Achse und sein Weg nimmt dadurch einen etwas spiraligen Verlauf.

 

 

 

 

 

 

 

Eine weitere Fortpflanzungsmöglichkeit ist die geschlechtliche Fortpflanzung oder besser Konjugation.

 

 

 

 

 

 

 

Diese Wimpernbewegung kommt durch
molekulare Wirkung zustande. Elektronenmikroskopisch wurde am Grund einer
Cilie, in der Grundsubstanz eingebettet, ein Kranz, bestehend aus neun
Doppelfibrillen, und im Mittelpunkt ein weiteres Fibrillenpaar nachgewiesen.
Bei Paramecium caudatum geht vom Basalkörper jeder Wimper eine
horizontal verlaufende Fibrille aus, wodurch sie dachziegelartig verdeckt oder
miteinander verschlungen sind. Sehr schön lassen sich Fibrillen und Basalkörper
durch Imprägnierung mit Silbersalzen, wie auf unserem Foto (links) zu sehen
ist, sichtbar machen. Wir nennen diese Linien auch Silberliniensystem. Die
Wimpern dienen aber nicht nur der Fortbewegung, sondern unter anderen auch als
Tastorgane und zum Einstrudeln der Nahrung.

 

 

 

 

 

 

 

Eine weitere Fortpflanzungsmöglichkeit ist die geschlechtliche Fortpflanzung

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Vakuolen

 

 

 

 

Zwei auffallende Bestandteile des
Zellkörpers unseres Paramecium sind die kontraktilen Vakuolen. Aufgabe dieser
pulsierenden Vakuolen ist zum einen die Osmose-Regulierung der
Körperflüssigkeit und zum zweiten das Ausscheiden wasserlöslicher Stoffe. In
den meisten Fällen ist die Salzkonzentration im Pantoffeltierchen höher als in
seiner Umgebung, weshalb durch ein weiteres Organ,  die Pellicula, Wasser aufgenommen wird, und dies
solange, bis dieses  Tierchen platzen
würde, was  aber durch das
Regulationsvermögen der Vakuolen verhindert wird. Die beiden pulsierenden
Vakuolen arbeiten im Gegentakt. Die Schnelligkeit, mit der die pulsierenden
Vakuolen arbeiten, hängt von dem Salzgehalt der Umgebung, der Temperatur sowie
dem Sauerstoffgehalt ab.

 

 

 

 

 

 

Das Ausstoßen unverdauter Reststoffe (Cyclose) erfolgt dadurch, dass sich die Vakuolen zur Zellaußenfläche hin öffnen.

 

 

 

 

 

 

 

Schauen wir uns aber kurz die
Arbeitsweise und den Aufbau einer solchen Vakuole an. Die Vakuole ist durch
einen Ausführungskanal und Exkretionsporus mit der äußeren Umgebung verbunden,
an deren äußeren Öffnung sieben bis zehn Kanäle kreisförmig, radial angeordnete
sind. Ich werde es so einfach wie möglich zu erklären versuchten:

 

 

 

 

 

Fangen wir beim Nephridialkanal
an, der in einer Ampulle zur Einspritzdüse in die kontraktile Vakuole mündet.
An den Nephridialkanal münden viele, den Zellkörper durchziehende
Nephridialtubuli, die aus dem Zellkörper alle auszuscheidenden Stoffe aufnehmen
und dem Hauptkanal (Nephridialkanal) zuführen. Die gesammelten Stoffe gehen nun
durch die Ampulle zum Einspritzkanal in die Vakuole. Wird nun durch den Einspritzkanal
die Vakuole gefüllt, so erweitert sich diese, während sich alle Radialkanäle
verengen und in Kontraktion befindet. Befinden sich die Vakuolen in
Kontraktion, ist die Vakuolenmembrane der, der Pellicual zugewandten, Seite
wellenförmig gefaltet, während die innere Seite der Zelle glatt ist. Um einen
Rückfluss der Flüssigkeit zu verhindern, werden die Nephridialtubuli
verschlossen. Werden dagegen die Radialkanäle gefüllt, wird durch überziehende
kontraktile Ellute der Einspritzkanal geschlossen. Bei maximaler Füllung wird
der Einspritzkanal verschlossen und zwischen Vakuole und Ausführkanal platzt
eine Verschlussmembran, die jeweils neu gebildet wird, dann entleert sich der
Vakuoleninhalt nach außen.

 

 

 

 

 

 

Teilung der Chromosomen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nahrungsaufnahme

 

 

 

 

Feste Nahrungsstoffe werden mit
Flüssigkeit in Nahrungsvakuolen eingeschlossen, dann zum Munde geführt, wo sich
schon eine von einem dünnen Häutchen umgebene Empfangsvakuole befindet, um
diese aufzunehmen. Die Nahrungsvakuole wandert dann ins Entoplasma ein und
strömt mit dem Plasma durch den Körper des Ciliaten.

 

 

 

 

Beim Transport der
Nahrungsvakuolen kann von einem kleinen und großen Kreislauf gesprochen werden.
Bei diesem Wanderzustand der Nahrung werden laufend Verdauungsfermente
zugesetzt, wodurch der Inhalt der Vakuolen sauer wird und etwa eine
Konzentration von 1/12n Salzsäure aufweist, sich während der weiteren Verdauung
aber bis in den alkalischen Bereich verändert. Die saure Phase ist dazu
bestimmt, noch lebende Nahrungspartikel abzutöten, wohingegen in der
alkalischen Phase die Eiweißverdauung und Resorption stattfindet. Anschließend
werden die unverdauten Reste aus dem Zellafter in die Umgebung ausgeschieden.
Von der Mundöffnung zum After sind feine Fäden gezogen, welche die
Nahrungsvakuolen durch die Plasmaströmung auf den vorbestimmten Weg pressen.
Dieser Schlundfadenapparat ist bei Strudlern in der Regel immer vorhanden. Ist
die Nahrungsvakuole auf der Fadenbahn am Hinterende angelangt, setzt die
Ausscheidung, die Cyclose, ein.

 

 

 

 

 

 

Teilung der Chromosomen. Die Lebensäußerungen der Pantoffeltierchen
sind komplexer, als der unbefangene Leser vielfach dachte

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Vermehrung

 

 

 

 

Nach dieser kurzen
Verdauungsbeschreibung wenden wir uns der Vermehrung zu. Im Zellkörper von Paramecium
befinden sich zwei Kerne, die sich vor allem in ihrer Größe unterscheiden,
wobei der größere Kern Macronucleus heißt und der kleinere dementsprechend
Micronucleus. Beide Kerne können bei unseren Ciliaten mehrfach auftreten, wobei
der Großkern polyploid ist, was bedeutet, dass er bis zu 5.000 Chromosomensätze
beinhalten kann. Dieser polyploide Zustand kommt dadurch zustande, dass sich
die Chromosomen innerhalb des Kernes teilen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Micronucleus oder Kleinkern
ist dagegen diploid und enthält die gesamte Erbinformation. Außerdem steuert
der Macronucleus sämtliche Stoffwechselvorgänge und es besteht zwischen Kern
und Plasma ein proportionales Verhältnis, wobei die Plasmamenge wahrscheinlich vom
Kern abhängig ist.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Teilung des Pantoffeltieres
selbst geht einem Teilungswachstums voraus, was besagt, dass die oberflächige
Zellschicht sich vergrößert – aber nicht überall gleichmäßig. Da sich unsere
Pantoffeltierchen einfach in der Mitte zu zwei Geschwistertieren teilen, bildet
sich an dieser Trennungsfurche eine besondere Wachstumsfurche aus.

 

 

 

 

Die nächste Teilung erfolgt
größtenteils; wenn beide Geschwister wieder ihre alte Größe erreicht haben.

 

 

 

 

 

 

 

 

Ein Blick durch das Mikroskop

 

 

 

 

Wollen wir die Kerne betrachten,
geht dieses im lebenden Zustand, am bestem im Phasenkontrastmikroskop oder mit
der Interferenzmikroskopie. Im abgetöteten Zustand wird die Zelle eingefärbt;
diese Arbeitsweise wird auch bevorzugt angewendet. Welches Verfahren auch
genutzt wird, es ist sehr aufschlussreich, diese Phasen der Teilung zu
beobachten. Außerdem ist der Teilungsprozess sehr gut zu verfolgen, da er nur
wenige Minuten benötigt. Wer ein Mikroskop besitzt, sollte sich ruhig einmal
die Mühe machen, sich teilende Pantoffeltierchen beispielsweise mit
Carminessigsäure zu färben. Er wird selbst unter einem billigen
Kaufhausmikroskop die gefärbten Zellen erkennen können.

 

 

 

 

 

 

 

 

„Geschlechtliche“
Fortpflanzung

 

 

 

 

Doch kommen wir zu einem weiteren
Zustand – und zwar zur Konjugation: Aufzufinden sind solche Konjugationsstadien
von Paramecium caudatum meist am Boden der Kulturflüssigkeit. Aufgrund
ihrer Trägheit sind sie sehr gut zu erkennen.

 

 

 

 

Sehen wir uns aber einmal die
Konjugationsphasen unserer Pantoffeltieren an: Sie besitzen ja gewöhnlich einen
Micronucleus. Zwei verschiedene Paarungstypen legen sich aneinander und
verschmelzen in der Mundregion miteinander. In sehr kurzer Zeit teilt sich der
Micronucleus zweimal, wobei der Chromosomensatz jeweils auf die Hälfte
reduziert wird und somit vier haploide Kerne entstehen. Anschließend gehen drei
der Kerne in jedem Tier zugrunde und der übrig gebliebene Kern teilt sich
nochmals, so dass in jedem Paramecium caudatum zwei haploide Kerne
vorhanden sind.

 

 

 

 

Nach dieser Kernteilungsphase
tritt nun in jedem Tier ein Kern über und verschmelzt sich mit dem verbliebenen
Kern. Sind diese Kernwanderung und Verschmelzung abgeschlossen, so trennen sich
die Tiere voneinander. Auch wurde während dieser Vorgänge der Macronucleus
aufgelöst und resorbiert. Er wird durch erneute Teilung des Stationärkernes neu
gebildet.

 

 

 

 

 

 

 

 

Unbekannte Aufgabe

 

 

 

 

Im letzten Abschnitt wenden wir
uns den Trichocysten zu. Es ist noch nicht genau bekannt, welche Aufgaben diese
Trichocysten haben, doch es ist davon auszugehen, dass sie bestimmt als
Verteidigungsorganellen dienen. Wenn man das Ausstoßen der Trichocysten unter
dem Mikroskop beobachtet, ähnelt es einem Sperrfeuer – Sie können sich
vorstellen, dass dieses den Zellen einen gewissen Schutz vor nachstellenden
Feinden geben. Wird ein Pantoffeltierchen gereizt, sei es elektrisch, chemisch
oder auch mechanisch, so treten die Trichocysten immer explosionsartig aus.

 

 

 

 

Da sich das Ausschleudern der
Trichocysten in Millisekunden abspielt, ist es sehr schwer, etwas über den
Auslösungsmechanismus auszusagen. Es wird angenommen, dass dieser durch einen
Quellvorgang zustande kommt. Die ca. 4.000 Trichocysten bei Paramecium bestehen
aus einem lang gestreckten Schaft und einer Spitze, an deren äußerem, distalem
Ende noch eine Kappe ausgebildet ist. Im ausgestreckten Zustand erreichen die
Trichocysten eine Länge von 20-30 µm.

 

 

 

 

Die Trichocysten werden in
Versikeln des Cytoplasmas gebildet. Dieses lässt sich nachvollziehen, wenn
durch einen Elektroschock die Trichocysten zur Explosion gebracht werden und
die Neubildung schrittweise untersucht wird.

 

 

 

 

In den Versikeln liegt eine
granuläre Masse vor. Im nächsten Schritt tritt ein elektronendichter
Kondensationskern auf, der sich immer mehr in der Länge streckt, was auf Kosten
der Grundsubstanz erfolgt. Schließlich wird auch noch die Spitze gebildet und
das Ganze sieht am Ende wie vor der Auslösung aus. Rätselhaft aber ist es auch
heute noch, wie die Trichocysten an der richtigen Stelle der Pellicula
verankert werden.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Fazit

 

 

 

 

Hier möchte ich mit der Beschreibung
dieses kleinen Tierchens mit den imposanten Eigenschaften enden. Viel gäbe es
noch über diesen Einzeller zu berichten, wie über die Lebensweise, Vererbung,
Kreuzungsversuche… Machen Sie sich einmal die Mühe, ein solch kleines
Pantoffeltierchen zu beobachten.

 

 

 

 

Besonders schön lassen sich im
Polarisationsmikroskop die Nahrungspartikel farbig beobachten, wie sie mit dem
Plasma durch den Zellkörper strömen. Dieses einzellige Wesen, welches in der
Nahrungskette sowie als Saubermacher in unserer Welt unentbehrlich ist, ist es
bestimmt wert, etwas mehr Beachtung zu finden.

 

 

 

 

 

 

 

 

Mit freundlicher Genehmigung der Redaktion der ATInfo übernommen.

 

 

 

 

Rückwandbau

Alles begann mit einem Bericht in der ATA. Hier wurde ein Rückwandbau aus Kork beschrieben. Daraus entstand meine Idee, eine solche Dekoration selbst zu bauen. Als Rollstuhlfahrer mit leichten Schwierigkeiten verbunden. Mit Kork würde mir das Ganze zu flach werden, ich wollte etwas plastisches, darum entschied ich mich für 10 cm starkes Styropor mit den Maßen 50x100cm.
Fläche ausgemessen, die Anordnung der Platten überlegt und auf dem Boden ausgelegt. 8 Quadratmeter, ganz schön groß. Ich wollte eine Steinmauer nachbilden, so wie man sie von den alten Maya Ruinen her kennt.
Daher zeichnete ich mir die „Steine“ mit einem Stift vor und mit Säge, Stenlymesser, Schleifpapier und Heißluftföhn ging es zur Sache. Brauche, glaub ich, nicht zu erwähnen das der Raum und die ganze Wohnung danach mit einer weißen Schicht von Styroporkugeln überzogen war. Nach dem schneiden und schleifen wurde den Platten Struktur mit dem Heißluftföhn eingebrannt.
Es war soweit, jetzt konnten die Blumentöpfe ihren Platz finden. Nun war es an der Zeit das Ganze mit pigmentiertem Fliesekleber zu überziehen. Solche Pigmente bekommt man in Künstlerbedarfsläden. Drei Schichten. Platte für Platte damit der Untergrundauch wirklich gut durchgefärbt ist. Der abgemischte Fliesenkleber hatte die Konsistenz von „dünnem Brei“. Mit der 4 und letzten puddingähnlichen Schicht, wurden alle Platten auf einmal überzogen, um farbunterschiede zu vermeiden.
Die Steinfugen und einzelne Steine hab ich noch mit unterschiedlichen Fliesenkleberfarbtönen überzogen. Nach dem durchtrocknen wurde es unter mithilfe meines Schwagers an die Wand gebracht. Dabei erwies sich, das Nägel der Wand dem Styropor und dem Kleber einen zusätzlichen Halt gegen verrutschen geben. Die Platten sind durch den Überzug der Fliesenkleberschichten und den Blumentöpfen doch schwer geworden.
Die, durch das an die Wand kleben, entstandenen Fugen zwischen den Platten wurden mir, durch eine gute Freundin, wieder mit pigmentiertem Fliesenkleber verschlossen und geteilte Steine als ganzes nochmals überzogen. Fast fertig. Noch die Dekoration. In meinem Fall, getrocknete Lianen aus der Natur, Moose, Efeu, Tillanzien, Bromelien, Farne und Orchideen. Der Preis, Alles in Allem, rund 250 Euro, der Blickfang unbezahlbar.

Mineralische Dekorationen in Aquarien

Dr. Frank Mersch

 

 

Vorwort

Warum der Titel „mineralische Dekorationen“? Ganz einfach: Der Sand und die Steine im Becken bestehen aus den verschiedensten Mineralien. Oftmals haben wir Aquarianer ohne Probleme Sand, Kies und Steine im Becken. Aber manchmal gibt es Probleme. Meistens denkt man dann nicht mehr an den Sand oder den interessanten Stein. An dieser Stelle möchte ich einige Beispiele aus der Praxis aufzeigen, die zu Problemen geführt haben. Was ich aber nicht möchte, ist, alle Steine pauschal zu verdammen. Vielmehr soll hier das Bewusstsein geschärft werden, dass das alte Sprichwort „Steter Tropfen höhlt den Stein“ in Verbindung mit den falschen Steinen das Leben unser Tiere kosten kann. Das Thema wird immer wichtiger, da immer mehr empfindliche Arten gepflegt werden. In welchem Becken schwammen vor 20 Jahren Garnelen? Oder L46 Welse?

Aber jetzt bitte nicht sofort in Panik verfallen und alle Steine aus dem gut laufenden Becken entfernen. Es ist einfacher, bei der Einrichtung des Beckens mit wachen Sinnen auf die Dekoration zu schauen und im Zweifelsfall auch mal an die Steine zu denken.

Kies oder Sand?
Auf diese oftmals gestellte Frage möchte ich nicht eingehen. Viel wichtiger ist es, dass der Bodengrund den Tieren nicht schaden sollte. Die Angebotsbreite im Fachhandel reicht vom hellen, reinen Quarzsand, über gefärbte Sande, schwarze Spezialsande bis zu synthetischen Produkten. Viele Aquarianer wünschen sich einen dunklen Boden, der einen schönen Kontrast zu den Pflanzen und Fischen darstellt.
Aber wie kann ein Sand an sich schädlich sein? Es gibt zwei Möglichkeiten. Zum Ersten kann der Sand scharfkantig sein und somit die Tiere verletzten. Hier sind es meist Panzerwelse, deren Barteln durch die fortgesetzte Schädigung betroffen sind. Hier gibt es einen einfachen Test: Eine Prise des Sands wird auf den Handrücken gestreut und kräftig verrieben. Tritt eine deutliche Hautirritation oder eine Hautschädigung auf, ist der Sand für Aquarien auf jeden Fall nicht geeignet.
Des Weiteren besteht die Gefahr, dass der Sand etwas an das Wasser abgibt, die chemische Gefährdung. Diese Gefahr ist nicht immer so einfach zu erkennen. Falls etwas im Becken zu Beginn aus dem Ruder läuft, sind es nicht immer die Hauptverdächtigen, das Wasser und das Licht, sondern es kann auch tiefer liegen: Der Bodengrund. Leider ist die Chemie des Bodens mit einfachen Mitteln nicht leicht zu bestimmen. Deshalb habe ich in meinen Becken einfachen Spielsand, den der nette Bauunternehmer von nebenan geliefert hat. Wer Bedenken bezüglich irgendwelcher Zusätze hat, dem sei der Wasserflohtest empfohlen. Der Sand wird in einem Gefäß, zum Beispiel Einweckglas, mit Wasser aufgerührt. Parallel dazu wird ein Glas ohne Sand aufgestellt. In jedes Gefäß werden 10 Wasserflöhe gesetzt. Falls der Sand schädliche Zusätze enthält, sterben die Wasserflöhe innerhalb von Tagen. Diese Testmethode ist sogar teilweise Grundlage für die Einschätzung von Umweltgefahren von Stoffen.
Abb. 1: Flusssand unter dem Mikroskop. Deutlich sind durchsichtige Quarzkörner
und milchige Feldspate zu erkennen.
Aber wie ist das Vorbild, die Natur? Der Sand der meisten Flüsse ist hell gelb und besteht aus kleinen Quarzkörnern. Die Färbung stammt von geringen Mengen an Eisenoxiden, die sich in den Quarz fest und unlöslich eingebaut haben. Unter dem Mikroskop erkennt man schön gerundete Körner, ohne Kanten und Spitzen, Abbildung 1. Bei genauer Betrachtung erkennt man aber auch Unterschiede in den Körner. Es gibt milchig weiße Körnern, meist aus der Mineralgruppe der Feldspate und schwarze Körner, meist unlösliche eisenhaltige Mineralien.
Nun kommen aber oftmals Hilferufe: „In meinen Sand ist Metall!“ Die genauere Betrachtung gibt aber die Entwarnung, es ist kein Metall, sondern ungiftiger Glimmer, Abbildung 2. Auch hier besteht kein Grund zur Panik. Somit stellt der saubere Flusssand keine Gefahr dar.

Abb. 2: Glimmer, obwohl Glimmer weich und spaltbar ist, findet man ihn im Sand.
Dann erfolgt kurze Zeit später meist der zweite Hilferuf: „Das Wasser ist ganz dreckig!“ Dieser Nebel des Grauens stellt sich zu Beginn durch kleine Tonpartikel ein. Der Ton ist ein Verwitterungsprodukt des Feldspats und haftet, genau wie an den Schuhen, am Sand. Relativ kleine Mengen führen zu einer undurchsichtigen, trüben Brühe. Auch hier ist die Antwort: „Keine Panik!“ Im Gegenteil: Von einigen Teilnehmern des Düsseldorfer Stammtisches wurde ein vermehrtes Balzverhalten von Panzerwelsen und Schmerlen beobachtet, wenn neuer Sand ins Becken gebracht wurde. Möglicherweise ist dies in der Wildbahn ein Indikator für die einsetzende Regenzeit, die über die Niederschläge diese Trübstoffe einspült. Einige Firmen gehen so weit und bieten tonartige Suspensionen als Wasseraufbereiter an. Somit ist der Nebel des Grauens höchstens eine Herausforderung beim Einrichten eines Aquariums, das Dekorieren erfolgt im Blindflug.
Nach diesen ganzen Vorzügen des einfachen Flusssandes komme ich zu den Gefahren. Nicht immer ist der Sand ein natürlich gerundeter Sand. Teilweise wird auch Splitt, ein gebrochenes Material, als Sand eingesetzt. Im Bauwesen hat dieses Material teilweise Vorteile. Bei grobem Material erkennt man Splitt am Handrücken-Test. Bei sehr feinem Material wird der Handrücken nicht gereizt, eine Schädigung der Fische ist nicht zu erwarten. Ein typisches Beispiel für Splitt ist Basaltsand oder Basaltsplitt, Abbildung 3. Das Material ist dunkelgrau, kann sehr feinkörnig sein und ist chemisch unbedenklich. Somit ist es, Handrücken-Test vorausgesetzt, ein geeigneter dunkler Bodengrund.

Abb. 3: Feiner Basaltsplitt, die Kanten
sind so klein, dass Verletzungen nicht zu erwarten sind.

Jetzt kommt aber sowohl chemisch als auch mechanisch das Horrorkabinett: Das Material ist dunkel gefärbt und von einem unnatürlichen Glanz. Es gibt feineres und grobes Material. Der Handrücken-Test wurde von einer freundlichen Aquarianerin unfreiwillig durchgeführt. Nach der Probennahme bluteten die Finger! Unter dem Mikroskop wird deutlich, dass es sich um ein glasartiges Material, durchzogen von feinen Bläschen handelt, Abbildung 4. Die erste Analysenmethode, die Röntgenstrukturanalyse, ergab, dass es sich um ein Glas handelt. Die Frage ist nur, welche Art von Glas? Zwei unabhängige chemische Analysen, RFA und EDX, ergaben, dass es sich um ein eisenhaltiges Material mit einem gewissen Phosphorgehalt und Schwermetallen handelt. Es ist eine spezielle Form der Hochofenschlacke, die Glasschlacke. Auch Hinweise, es könnte sich um das natürliche Vulkanglas Obsidian handeln, konnten durch Vergleichsmessungen widerlegt werden. Auf Deponien wird Glasschlacke als Sondermüll angenommen! Vor diesem Sand kann ich nach derzeitigem Erkenntnisstand, auch in chemischer Hinsicht, nur warnen.

Abb. 4: Glasschlacke, ein Schrecken für die

Tiere, „mit höherer Vergrößerung aufgenommen“.

Um dem Wunsch nach dunklem Bodengrund nachzukommen, wird auch teilweise weißer Sand gefärbt, Abbildung 5. Das ist eigentlich unkritisch, wenn sorgfältig gearbeitet wird. Hier stelle ich ein Beispiel vor, bei dem dies nicht der Fall ist. Der weiße „Grundkörper“ wurde mit einem Kleber und einem schwarzen Pigment aus Eisenoxid und Manganoxid eingefärbt. So weit so gut. Allerdings zeigte das Aquarium beim Einfahren stets einen pH-Wert von über 10! Unter dem Rasterelektronenmikroskop (REM) fielen relativ kleine Verunreinigungen auf.

Abb.5: Gefärbter Sand.

Die chemische Analyse im REM mittels Röntgenspektroskopie (EDX) zeigte, dass es sich mit hoher Sicherheit um gebrannten oder gelöschten Kalk, CaO oder Ca(OH)2, handelt. Diese Calciumverbindung trieb den pH-Wert in die Höhe.

Abb. 6: REM-Aufnahme des gefärbten Sands. Der Pfeil weist auf die Verunreinigung durch CaO oder Ca(OH)2.

Neben diesen extrem aggressiven Calciumverbindungen besteht die Möglichkeit, dass auch Kalk, CaCO3, im Sand ist. Typisch ist das in Form von Muschelbruchstücken im Seesand. Die sind unschädlich, es sei denn, das Aquarium soll ein richtiges Weichwasser-Biotop werden. Aber auch hier gibt es einen einfachen Test. Etwas verdünnte Salzsäure (5 % bis 10 %) wird auf den Sand gegeben. Alles was als Carbonat vorliegt, schäumt dann auf. Mit etwas Spülmittel bleibt der Schaum erhalten und ist besser zu erkennen. Gips, der ebenfalls das Wasser aufhärtet, lässt sich so allerdings nicht nachweisen. Hier bleibt nur die Kontrolle der gH. Die sollte im Weichwasserbecken, zusammen mit der kH, eigentlich regelmäßig kontrolliert werden.
Fazit:
Sand ist nicht gleich Sand. Neben dem einfachen Handrücken-Test bleibt teilweise nur die Alternative, die Augen offen zu halten. Wo die Nachfrage nach dem Besonderen besteht, wird stets jemand versucht sein, diese Nachfrage mit – wirklich – allen Mitteln zu befriedigen. Allerdings sind die Angebote nicht immer zum Wohle unserer Lieblinge.
Mit freundlicher Genehmigung der
Redaktion der ATInfo und des Verfassers  übernommen.

ZEOLITH als PH Stabilisator

Hallo zusammen
Ohne dem eventuell zu erwartenden Bericht von Kekule
über Zeolith vorgreifen zu wollen, ich werde daher nicht allgemein
sondern nur auf die Faktoren zu sprechen kommen die mein AQ. betreffen.

Ich habe versucht mich als Nichtchemiker, so weit als möglich über dieses „Wundermineral“ schlau zu machen.

Ich denke ich bin bei meinem pers. Rätsel nämlich, was mir die bei mir
durch Tropftest nicht mehr nachweisbaren Härte, den PH Wert puffert,
einen wesentlichen Schritt näher gekommen.

Ich schreibe dies
nicht nur den event. im Bodengrund befindlichen Ionen, welche durch
Weichwasser, wie auch (dankenswerter Weise) von Viktor bereits
vermutet, in Lösung gehen könnten, sondern zum Großteil dem von mir
verwendeten Zeolith und den damit verbundenen Eigenschaften dieses
Minerals zu.

Warum dies so ist, wird euch sicher Kekule oder
ein anderes Forum Mitglied welches dafür wesentlich berufenerer als
ich, demnächst mitteilen.

Zum besseren Verständnis hier noch
einige für die Aquaristik positiven Eigenschaften von Zeolith, welche
ich aus einem anderen Bericht aus dem I-Net entnommen habe und einfach
eins zu eins hier reinstellen möchte.

Nachweis:
http://www.aquarium-bbs.de/filter/zeolith/zeolit40.htm

· eine hohe biologische Aktivität durch schnellen Besatz von speziellen Bakterien entwickeln.
· Stickstoffverbindungen permanent zu molekularen Luftstickstoff abbauen (Nitri-/Denitrifikation).

· organische Umsetzungsprodukte aus Pflanzen und Fischexkrementen
absorbieren, biologisch abbauen oder im Inneren des Gesteins binden.
· überschüssige Nährstoffe im micro- feinen Porengefüge speichern und so dort der Algenbildung entgegenwirken.
· giftige Abbauprodukte wie Schwefelwasserstoff, Kohlenmonoxid und andere Luftschadstoffe binden

Es stellen sich jedoch aus den daraus gewonnenen Erkenntnissen leider bereits die nächsten Fragen.

Da sich Zeolith entgegen meiner bisher vertretenen Meinung nämlich,
dass es sich nicht erschöpft, nun doch das Gegenteil angenommen werden
dürfte und somit ab einen gewissen Zeitpunkt nur mehr als „normales“
biologisches Filtermedium wirkt, sollte man es dann und wann
regenerieren oder tauschen um bei Erschöpfung des Zeoliths nicht seine
speziellen Eigenschaften zu verlieren.

Dies kann meines Erachtens nur auf zwei Arten geschehen:

Erstens Tausch der halben sich im Filter befindlichen Menge, um nicht
die sicher zusätzlichen bereits angesiedelten Bakterien zu verlieren
und den Filter neu einfahren zu müssen, was jedoch den Nachteil bringt
auch nur die halbe Zeit zu haben, bis sich dass Zeolith erneut
Erschöpft.

Zweitens alles Zeollith zu tauschen mit der
Frage, was geschieht ohne den Bakterien, die ja das alte Material
besiedelten. Von der im Filter bef.. Watte zur Grobreinigung mal
abgesehen. Ich denke, dass der Nitritt Wert sicher vorübergehend
ansteigen würde.

Was mich noch beschäftigt ist: Wenn man
hinter der vorhandenen HMF Filtermatte ansaugt, müsste dies zur
Nitrifikation vollkommen ausreichen, da ich, was mich betrifft, jedoch
eine in der HMF Matte eingebaute Oberflächenabsaugung habe, trifft dies
nicht zu, somit ist die Zeolith Filterung ein eigener Kreislauf, dessen
Wasser vor der Matte entnommen wird, was wieder für Variante eins
sprechen würde. Durch die jedoch lange Lebensdauer der Zeolith
Eigenschaften und der Größe meines Filters gemessen an der Literanzahl
des Beckens, vermute ich eine Zeitdifferenz zwischen Variante eins und
zwei von ca. 3 Monaten bis zu erneuten Erschöpfung und scheint somit
akzeptabel..

Wie bin ich zu Zeolith gekommen.
Ganz
einfach im Zuge meines Gartenteichbau`s rein zufällig Ich habe dadurch
jede Menge an Zeolith für nahezu kein Geld, zur Verfügung.

Abschließend möchte ich noch bemerken:

Auf Grund meiner bisherigen Erfahrungen mit diesem Material und
gemessen an der Funktion in meinen zwei Becken, kann ich im
Wiederspruch zu vielen anderen Aquarianern bisher keine negativen
Eigenschaften feststellen.

Auch scheint das Zeolith die
gebundenen Stoffe und Schwermetalle nicht, wie von mir bereits
gefürchtet bei Erschöpfung, wieder abzugeben. Diese bleiben im Zeolith
gebunden. (Außer bei Regenerierung durch Salz)

Ich möchte
hiermit auch noch auf den sicherlich folgenden Bericht von Kekule
verweisen, der über dieses Thema kommen wird, sobald sein Uni Stress
nachlässt und von dem zu erwarten ist, dass er sicher unter fachlich
wesentlich kompetenteren Aspekten beleuchtet sein wird als ich es als
nicht- Chemiker imstande bin.

Gruß
Fritz

Futtertiere lagern und aufwerten

Heutzutage ist es kein Problem, Futtertiere jeglicher Art im Zoofachhandel zu kaufen. Ich möchte euch mit diesem Bericht meine Methode für das optimale Lagern und auch Aufwerten der Futtertiere näher bringen. Meine Methode ist hygienisch, aber vielleicht etwas aufwendig.

Vorteile:

  • keine Geruchsbelästigung;
  • ideal für die Wohnung;
  • mehrmalige Verwendung der Faunaboxen, die aufgrund ihrer Größe und ihres Designs platzsparend sind;
  • ideal für diejenigen unter euch, die nicht viele Futtertiere brauchen und auch wenig Platz haben.

 

Voraussetzung für diese Anwendung: man sollte sich natürlich nicht vor den Tieren ekeln, denn es kann sein, dass man diese auch mal mit bloßen Fingern anfassen muss!

Man benötigt dazu

  1. einen kleinen 1 l Plastik-Kübel (zB von Billa – in diesen bekommt man oft Maroni zu kaufen),
  2. Ein paar leere Faunaboxen (die, in die man die Tiere kauft),
  3. Küchenrolle,
  4. ev. eine lange Pinzette (wenn man die toten Tiere und Futterreste nicht mit den Fingern angreifen will)
  5. Futter (Gemüsereste, Obst, Fischfutter).

 

Da die gekauften Futtertiere nur Weizenkleie zu fressen bekommen, sind sie oft sehr einseitig ernährt worden. Da das Pulver der Weizenkleie zusätzlich noch Dreck verursacht, wird dieses mit meiner Methode entfernt und außerdem werden so tote Tier auch gleich mit aussortiert.

Anwendung für HEIMCHEN, GRILLEN, SCHOKOSCHABEN:

I)

Man öffnet die Heimchendose und schüttet die Tiere in den 1 l Kübel. Der Kübel hat den Vorteil, dass er für Heimchen, Grillen und Schokoschaben rutschige Wände besitzt (die Tiere können also nicht hinauskrabbeln). Gleichzeitig klopft man den Eierkarton auch im Kübel aus um etwaige daranhaftende Futtertiere ebenfalls in den Kübel zu befördern. Den Eierkarton (oft verschmutzt mit Kot) werfe ich immer weg. Natürlich könnt ihr diesen wieder verwenden oder einen neuen benutzen – wie ihr es lieber habt.

Ev. den Kübel abdecken, damit nix rausspringen kann und sich die Tiere derweil auch beruhigen können.

II)

Jetzt sortiert man mit einer Pinzette oder mit der Hand tote Tiere aus.

Tipp: wenn ihr das per Hand macht, krempelt die Ärmel hoch. So haben die springenden Heimchen weniger die Chance sich davon zu machen.

III)

Dann nimmt man eine der leeren Dosen zur Hand oder wäscht die Benutzte mit heißem Wasser aus.

IV)

Ein Blatt der Küchenrolle wird nun längs in zwei Hälften gerissen (dies spart Küchenrolle).

Tipp: am besten man reißt in der Seite ein, wo man das Blatt bereits von der Küchenrolle abgetrennt hat – ihr werdet sehen, das geht leichter als anders rum.

V)

Nun das halbierte Küchenrollenblatt in der Mitte falten (so hats die opimale Größe für die Faunabox) und in die Faunabox hineinlegen.

VI)

Jetzt folgt das Futter: das Meiste hat man automatisch immer zu Hause – küchenabfälle! Auf die Futtersorten für die einzelnen

Futtertiere werde ich weiter unten eingehen.

FUTTER: hier gibts als Menü Apfelstücke und Fisch-flockenfutter (immer dabei)

VII)

Jetzt den Deckel drauf, andrücken aber an einer Ecke offen lassen – so lässt er sich schön nach hinten biegen.

VIII)

Der kleine Kübel mit den Heimchen wird jetzt schräg zur “an einer Ecke geöffneten” Faunabox gehalten. Die Heimchen rutschen nun in die Box.

Vorsicht! Heimchen und Grillen springen ganz gut!

Tipp: alles schön langsam machen, damit sie sich nicht zu sehr erschrecken. Wenn die ersten Tiere hineinrutschen folgen die anderen schon freiwillig (sie sind gern unter sich) *ggg*

Achtung: aufpassen, dass möglichst wenig von der Weizenkleie in die präparierte Faunabox kommt – das wollen wir ja nicht.

IX)

Was tun, wenn einige Heimchen im Kübel zurückbleiben? Es kann schon mal passieren, dass einige den “Anschluss” verlieren und in der Weizenkleie Schutz suchen. Dann am Besten den Kübel nochmal hochkant stellen und schütteln oder klopfen, dann sofort wieder schräg zur Box. Diesmal muss es schnell gehen, denn die Heimchen erschrecken so, wissen in dem moment nicht wie ihnen geschieht und laufen/rutschen so zu den anderen in die Box. Ich weiß, das schlägt sich jetzt mit dem vorherigen Tipp “alles schön langsam machen” aber der Grund hierführ ist, dass sich ja nun weniger Heimchen im Kübel befinden als vorher. Natürlich muss man immer dabei aufpassen, dass nicht einige rausspringen. Das tun allerdings die wenigsten, denn gleichzeitig rutschen und springen geht nicht. *ggg*

X)

Mit dieser Methode teile ich auch gleich eine gekaufte Heimchendose auf zwei Faunaboxen auf. Desto weniger Heimchen in der Dose, desto weniger verletzten sie sich selbst.

XI)

Nach ca. 2 Tagen wird die Küchenrolle gewechselt und die Prozedur beginnt von vorne. In dem Fall wird die Küchenrolle wie der Eierkarton im Kübel ausgeschüttelt. Hierbei muss man auch aufpassen, dass alle Heimchen in den Kübel gelangen. Glaubt mir, man bekommt ganz schnell Übung darin und der Zeitaufwand hierfür ist gering. Ich benötige für das Ausmisten bzw. Umbetten von 6 Faunaboxen an Futtertiere gerade mal eine halbe Stunde.

FERTIG: so sieht das Ganze danach aus.

Anwendung für HEUSCHRECKEN:

Diese Tiere sind oft zu 20-igst in einer Dose eingepfercht. Dazu ist ebenfalls ein Eierkarton drin – keine Ahnung warum? Damit sie vielleicht nicht zu sehr springen?

Bei den Heuschrecken gehe ich ähnlich vor – nur dass ich den Kübel nicht benutze sondern sie in ihrer Dose belasse und nur den Eierkarton entferne. Heuschrecken springen zwar sind aber nicht so schnell. Außerdem findet man entlaufene Heuschrecken schnell wieder, da sie (im Gegensatz zu Heimchen) sich nicht verkriechen sondern immer irgendwo nach oben klettern. Man könnte aber auch einen großen 10 l kübel verwenden, vorausgesetzt man hat die Tiere im auge (oder einen Deckel drauf), weil heuschrecken können ohne weiteres ganz gut glatte Wände hochklettern. *ggg*

Also Punkt II) bis VII) genauso wie oben befolgen.

Jetzt nehme ich die Heuschrecken händisch einzeln aus der alten Dose und überführe sie in die frischen, mit Futter gefüllten Dosen. Auch hier teile ich die Menge an Tieren wie folgt auf:

Kleine bis mittlere Heuschrecken: 5 bis max. 7 stk. pro Dose.

Adulte (also die mit Flügel): max. 3 stk. pro Dose.

Sie haben so genug Platz – vor allem für die häutungen.

Punkt XI) befolgen oder einfach Futter nachfüllen bis man den Eindruck hat, dass es zu dreckig ist, dann ausmisten.

Hier die subadulten Heuschrecken – aufgeteilt zu 5 stk./Dose mit Gras und Salat als Futter.

Anwendung für Mehlwürmer:

Für Mehlwürmer brauch ich nur eine frische Faunabox und ein altes, möglichst großes Küchensieb. Mehlwürmer nun aufs Sieb und schütteln, so siebt man den Kot und andere Reste (Häutungsreste) aus. Gröbere Teile kann man per Hand entfernen. Mehlwürmer nun in die frische Box geben und mit Fisch-Flockenfutter bestreuen (ca. 3 gehäufte Esslöffen können es schon sein). Nach ca. 3 Tagen kann man wieder aussieben und neu füttern. Je nach dem wie oft man “ausmistet” desto geringer ist die Geruchsbelästigung.

Was füttert man nun den Tieren?

FUTTERSORTEN:

FUTTER für HEIMCHEN, GRILLEN und SCHABEN:

    • Fisch-Flockenfutter (ich verwende TetraMin) ist hierfür bestens geeignet. Man kann auch Granulat verwenden. Ich habe viele Futtersorten probiert und muss sagen, Flockenfutter wird am liebsten genommen.Die Heimchen könnte man auch ausschließlich mit Flockenfutter füttern aber um deren Wasserbedarf auch zu stillen, ist Gemüse oder Obst als Zusatznahrung eine gute Ergänzung.

 

    • Küchenabfälle wie Karottenschalen, Erdäpfelschalen (roh oder auch gekocht), Suppengrün, Paprikastückchen, alles was beim Gemüseschneiden so anfällt und wir nicht essen.

 

  • Obst wie Apfelstücke, Banane (die komische kleine Spitze, das eh keiner isst *ggg* oder die Fäden), usw – seid kreativ.

 

Tipp: bei Feuchtfutter (also Obst und Gemüse) öfter die Faunaboxen kontrollieren und gegebenfalls Verschimmeltes entfernen.

Und: Obst und Gemüse immer gut waschen!

Achtung: ich scheine durch diese Methode die Heimchen besonders gut zu füttern. Sie werden viel flinker!!!

FUTTER für HEUSCHRECKEN:

    • Gras (vor allem das dickere “Katzengras”) und Klee von der Wiese (wenn man die Möglichkeit hat),

 

    • Sonstige Kräuter von der Wiese (zB Schafgabe, Gänseblümchen, Brennessel, …),

 

    • Karotten, Erdäpfelschalen, Salat, Weißkraut, usw.,

 

  • Paprika, Apfelstücke oder -schalen, usw.

 

FUTTER für MEHLWÜRMER:

    • Flockenfutter,

 

    • Paprika (hat den Vorteil, dass die Würmer sie abnagen und man dann die vertrocknete Schale einfach entfernen kann und nix klumpig wird),

 

    • Karottenstücke oder -schalen.

 

Vielleicht ist das auf den ersten Blick viel Aufwand, aber ich bin der Meinung, dass auch die Futtertiere einen schönen Lebensabend haben sollen und desto besser sie gefüttert werden, desto gehaltvoller sind sie für unsere Haustiere an die sie schlussendlich verfüttert werden.

Außerdem sind Futtertiere auch nicht gerade billig. Wenn man etwas Zeit investiert, hat man kaum Verluste. Bei mir sterben bei 20 subadulten Heuschrecken durchschnittl. 3. Der Rest hält sich oft bis zur Adulthäutung!

Auch die Mehlwürmer halten sich bei mir so über Monate – bis sich die Käfer entwickelt haben und ich auch diese verfüttern kann. Mehlwürmer kann man auch im Kühlschrank aufbewahren, aber das ist nicht jedermanns Sache.

Die Heimchen fühlen sich bei mir so wohl, dass sie unter der Küchenrolle laufend Eier legen – hab mir aber nie die Mühe gemacht, sie so zu lagern, dass welche schlüpfen. Das ist selbst mir zu aufwendig.

Außerdem könnt ihr beobachten, wie gierig sich Heuschrecken zB auf die angebotenen Grashalme stürzen – mit Vorderbeinpaar werden die Halme festgehalten und dann wird “geknabbert”. Sie scheinen richtig glücklich, mal was anderes zwischen die “Zähne” zu bekommen als die staubtrockene Weizenkleie. *ggg*

Noch ein paar Tipps:

    • Lagert die Dosen erhöht (also am besten irgendwo auf einem Kasten und stellt einen Blumentopf davor. So erschrecken die Tiere nicht so häufig, wenn man an ihnen vorbei geht. Denn wenn Heuschrecken in den Plastikdosen hochhüpfen, macht das auch ganz schön Lärm.

 

    • Im Winter möglichst in der warmen Wohnung lagern und nicht zu dunkel.

 

    • Männl. Heimchen zuerst verfüttern oder ihnen die Flügel stutzen (ok, kling schlimm – tut ihnen aber nicht weh, sie balzen mittels Klopfgeräusche eh weiter und das kann bei einem guten Gehör, wie das meinige, auch nerven) – außer ihr mögt das zierpende Geräusch.

 

    • Mehlwürmer besser offen lagern, damit sich kein Kondenswasser bildet – keine Angst, die kriechen nicht raus. Die Puppen und fertigen Käfer kann man dann wieder in eine eigene Faunabox überführen.

 

  • Wendet die Kübelmethode am Besten in der Küche beim Waschbecken oder einem großen offenen Raum an und entfernt jegliche Dinge auf den Oberflächen, damit ihr zB entflohene Heimchen schneller fangen und finden könnt.

 

Eine Anmerkung noch: Heuschrecken, die so gefüttert werden, “kotzen” gern zur Verteidigung! Also erschreckt euch nicht, wenn sie beim Herausnehmen eine dunkle Flüssigkeit am Maul produzieren. Es ist völlig harmlos.

Dazu gibts eine witzige Geschichte, aber die erzähle ich ein andermal.

*ggg*

So, ich glaube ich habe alles gesagt.

Also, ich hoffe, ich konnte euch ein paar Tipps geben und fallst ihr fragen habt, scheut euch nicht, sie zu stellen.

Lg Melanie Kramer (alias BlueHawk)

Artemia schalen entfernen

Hallo,

Trotz sorgfaeltiger Trennung der geschluepften Artemianauplien von den Schalen koennen sich (wie in meinem Fall bei einem Betta splendens) eine ganze Menge Schalen im Fischdarm ansammeln.

Laut Tieraerztin kommt es normalerweise erst zu soetwas, wenn die Darmtaetigkeit (z.B. aufgrund von Darmparasiten oder Krankheit) schon etwas beeintraechtigt ist, oder bei sehr kleinen Fischen.
Sie weist aber eindringlich darauf hin, dass man nicht vorsichtig genug sein kann!

 

Ich moechte hier eine Methode vorstellen, wie man schnell und einfach die harten Schalen vor dem Bebrueten ent fernen kann.
Auch die Schlupfrate wird dabei erhoeht, da die Nauplien nur mehr aus der weichen Eihuelle schluepfen muessen, die sich darunter befindet.

1. Die Zutaten:

 

1.. Artemiaeier
2.. 30-40g Salz
3.. Marmeladenglas
4. Artemiasieb
5.. Deckel einer alten Butterdose, Gervais- oder Exquisa-Dose passt auch
6.. Luftsprudler & Pumpe
7.. Essig
8.. Chlorbleiche 5%, ohne Zusaetze
9.. 1L Pet-Flasche

2. Das Entkapseln:

Ins Marmeladenglas kommen ca. 100ml (habs nicht abgemessen) Chlorbleiche rein, und dazu die uebliche Dosis Artemiaeier (z.b. 1-2 Dosierloeffelchen).

Dann wird etwa 2 minutenlang kraeftig geschuettelt (vorsicht, dass der deckel schliesst, sonst gibts flecken), waehrend dieser zeit sieht man, wie die Bruehe langsam orange wird, und man irgendwann keine originaleier mehr sieht.

 

3. Das Neutralisieren, Spuelen und zum Schlupf ansetzen:

Nun wird der Inhalt des Marmeladenglases uebers Artemiasieb geleert. Das Sieb mit den entkapselten Artemia wirdnun in die Dose reingestellt, in der bereits ein halber fingerhoch (oder so) Essig vorgelegt wurde, und das ganze bisschen geschwenkt (Vorsicht, die Daempfe sind toxisch, nicht direkt einatmen!!). Dann wird das Sieb mit den Artemia unterm fliessenden Wasser gespuelt. Der Inhalt des Siebs wird nun mit dem Wasserhahn in die Pet-Flasche eingespuelt, aufgefuellt und das Salz zugegeben. Eventuelle Bleichreste eliminieren sich selbst ueber die naechsten Stunden.

 

4. Brueten und Ernten:

Die vorhergehenden Schritte dauern ca. 3min, wenn man alles bei der Hand hat.
In die Flasche kommt jetzt wie gewohnt der Luftsprudler rein, und je nach Guete und Temperatur kann man die geschluepften Nauplien nach 12-72h abernten (Sprudler raus, paar Minuten warten, und dann sieht man, ob schon was geschluepft ist). Das geht nun sehr einfach: der Flascheninhalt wird einfach uebers Sieb geleert und mit Leitungswasser gespuelt.

Viel Spass, und nachdem das soo einfach und schnell geht: bitte nicht vergessen, dass das einem moeglichen Darmverschluss vorbeugt.

lg
niki

 

Venezolanischer Schmetterlingsbuntbarsch, Mikrogeophagus ramirezi

Venezolanischer
Schmetterlingsbuntbarsch

Mikrogeophagus ramirezi

(Myers &
Harry, 1948)
Heinrich
Stöllnberger
Verein Steyr

Als Glücksgriff entpuppte sich der Erwerb eines Schmetterlingsbuntbarschpärchen. Schon ihr Verhalten im Händlerbecken durch die Absonderung von ihren Artgenossen und die konsequente Verteidigung eines kleinen Bereiches in der Nähe des Heizstabes, deutete auf eine künftige Liebesbeziehung hin.

Ihre ursprüngliche Heimat ist Venezuela und Kolumbien. Sie halten sich dort vorzugsweise in Uferzonen kleinerer Bäche mit vielen Versteckmöglichkeiten und sehr weichem Wasser auf Zuhause angekommen wollte ichihnen annähernd gleiche Bedingungen schaffen. Es wurde ein flaches, 30 Liter fassendes Becken mit Quarzsand als Bodengrund eingerichtet. Eine flache Steinplatte und ein Busch Javafarn sollte die Einrichtung vervollständigen. Ins Becken füllte ich eine Mischung von 1:1 aus abgestandenem, mit Torf angereichertem Regenwasser und Leitungswasser. Dieses Gemisch ergab eine dGH von 6  und einen pH-Wert von 6.5. Die Wassertemperatur betrug 27 °C. Anscheinend gute Verhältnisse für meine Buntbarsche, die sich zwar anfangs versteckten, doch schon abends begann das Weibchen die Steinplatte zu begutachten und zu säubern.

 
 © Foto: H. Stöllnberger

 

Der Venezolanische Schmetterlingsbuntbarsch, Mikrogeophagus ramirezi,
ist ein äußerst sensibler Fisch, der schnell krank wird und eingeht,
wenn ihm nicht optimale Aquarien-Bedingungen geboten werden.
Im Bild ein brutführendes Männchen

 

 

Die Geschlechter ließen sich gut unterscheiden. Das Männchen erkannte man an dem lang ausgezogenen zweiten Rückenflossenstrahl und einer prächtigen Rotfärbung am Kopfbereich, sowie im Rücken- Brust- u. Afterflossenbereich. Die Brust gefiel mit pastellfarbigem Gelb. In der Körpermitte prangte ein schwarzer ovaler Fleck. Die roten Augen waren seeräuberisch mit einer senkrechten schwarzen Binde sichelförmig durchzogen. Die hintere Körperhälfte hatte eine blassblaue Grundfärbung und darüber leuchtend hellblaue Punkte bis in die Schwanzflosse gestreut. Das Weibchen wirkte etwas kleiner, hatte zusätzlich einen purpurroten fülligen Bauch mit bereits ausgeprägter Legeröhre, mit der sie langsam über die Steinplatte streifte und dabei ein Ei nach dem anderen ablegte. Anschließend schwamm das Männchen knapp über das Gelege und befruchtete die Eier. So ging das ca. eine halbe Stunde, bis der Eiervorrat des Weibchens erschöpft war. Das Gelege wurde abwechselnd mit den Flossen befächelt um den Eiern Frischwasser zuzuführen. Nach einem Tag sah ich, dass einige der anfangs glasklaren, 1 mm großen Eier weiß wurden und später auch alle anderen Eier verpilzten. Die Enttäuschung war groß, ich führte den Verlust auf das frisch eingerichtete, noch nicht eingefahrene Becken zurück. Jetzt galt es die Elterntiere mit kräftigem Futter zu versorgen.

In den nächsten Tagen wurden aufgetaute Mückenlarven und Wasserflöhe verfüttert, was die Schmetterlingsbuntbarsche mit kräftigen Farben dankten. Zu meinem Erstaunen zeigte das Weibchen schon nach 11 Tagen wieder ihre Laichbereitschaft mit einer fülligen Bauchgegend. Einen Tag später fand ich wieder ein prächtiges Gelege von ca. 3 cm Durchmesser am Rand der Steinplatte. Das Männchen wachte als stolzer Vater darüber. Dagegen übernahm das Weibchen die Revierverteidigung, denn im nebenstehenden Becken schwammen einige Salmler. Jetzt entschloss ich mich ein antibakterielles Mittel zu verwenden. Eine 0,1-prozentige Trypaflavinlösung half mir das Gelege zu retten. Nach 3 Tagen schlüpften die Larven und zappelten an Fäden hängend im Gelege herum. Das Männchen sorgte mit seinen Flossen für Frischwasserzufuhr.

 
 


© Foto: H. Stöllnberger
Mikrogeophagus ramirezi sind Offenbrüter, d. h. sie laichen entweder
auf Steinen, in einer Laichmulde am Boden oder auf einer
flachen waagrechten Stelle ab. Die Brutpflege wird oft von beiden
Elterntieren betrieben. Wenn das Pärchen nicht harmoniert, übernimmt dann das
Männchen die alleinige Brutpflege, wie das Bild zeigt.

Nach weiteren 2 Tagen kam Leben in die Kinderstube. Manche Fischbabys purzelten kopfüber den Rand der Steinplatte hinab in den Sand. Dem aufmerksamen Vater entging das nicht, er saugte seine Babys ins Maul und spuckte sie wieder ins Gelege zurück. Später waren es zu viele Jungfische, die das Weite suchten, und so sammelte er sie nur mehr abends zur Nachtruhe ein.

Das Weibchen spielte bei der Brutpflege keine entscheidende Rolle, sie kümmerte sich praktisch nicht um den Nachwuchs. 2 Tage nach dem Schlüpfen entwickelten sich die Augen der Jungfische. Noch tollpatschig durch den überdimensionalen Dottersack schwirrten sie durch die Gegend und fielen am Boden angekommen, in eine Schräglage zurück. 5 Tage nach dem Schlupf schwammen die winzigen Jungfische frei. Das Männchen hatte große Mühe den Schwarm von ca. 100 Fischbabys zusammenzuhalten. Jetzt half auch das Weibchen beim Einsammeln mit. Nun begann ich mit der Fütterung von feinem aufgetautem Teichfutter. Ab dem 8. Tag nahmen die Kleinen bereits frisch geschlüpfte Artemia-Nauplien.

Am 12. Tag fiel mir ein dramatisches Schwinden der Jungfische auf. Aufgeregt und aufmerksam kümmerte sich das Männchen um den verbliebenen Rest, verjagte das Weibchen, das vermutlich durch die erneute Laichbereitschaft sich an den Jungen vergriff. Daraufhin übersiedelte ich das Weibchen kurzerhand in ein mit Neonsalmlern besetztes Aquarium.

 
© Foto: J. Ohlinger

Nahe verwandt und sehr ähnlich zu Mikrogeophagus ramirezi ist der
Bolivianische Schmetterlingsbuntbarsch, Mikrogeophagus altispinosus,
der im Mamoré- und Guaporé-System vorkommt.

Als die kleinen Schmetterlingsbuntbarsche 3 Wochen alt waren, ließ die Brutpflege des Männchens schon etwas nach. Die Jungen gingen schon alleine auf Futtersuche. Sie wuchsen relativ rasch, mit 1,5 cm Länge wurden sie in ein 60 Liter fassendes Becken überstellt und schon nach knapp einem halben Jahr waren sie geschlechtsreif und hatten eine Länge von 4 cm. Das Elternpaar bescherte mir noch zahlreiche Mikrogeophagus ramirezi. Die herrlichen Südamerikaner fanden viele neue Liebhaber und ich hoffe, dass so mancher Aquarianer einen Versuch wagt und einen Teil zur Arterhaltung beitragen kann.

Mit freundlicher Genehmigung der
Redaktion der ATInfo und des Verfassers  übernommen
.

Der Nigeria Prachtkärpfling, Fundulopanchax gardneri nigerianus (Clausen, 1963)

 

Heinz Bela

 

 

Verbreitung und Biotop

Die Heimat unserer Kärpflinge ist Südwest-Nigeria bis West Kamerun. Dort leben sie in verkrauteten Gewässern mit Verstecken und Mulm.

Beschreibung

Die Grundfarbe unserer Fundulopanchax gardneri nigerianus ist ein kräftiges Blau, manchmal auch mit türkisgrünem Einschlag, das zur Bauchseite hin heller wird. Auf beiden Körperseiten befinden sich unregelmäßige, intensiv rote Punkte. Der Rücken weist einen gelb bis bräunlichen Farbton auf. Am Kopf verdichten sich die roten Punkte zu Strichen. Das Auge wird durch eine goldene Iris gekennzeichnet. In der After-, Rücken- und Schwanzflosse verläuft ein mehr oder weniger kräftiges rotes Band sowie ein breiter gelber bis orangefarbener Saum, der bis in die Flossenspitzen der Schwanzflosse ausläuft.

Untereinander sind die Männchen von Fundulopanchax gardneri nigerianus häufig aggressiv, daher sollte entweder nur eines oder eine größere Anzahl von Männchen gehalten werden.

Die Weibchen dagegen besitzen einen braunen Grundton, welcher mit wenigen blassenroten Punkten bestückt ist.

Nebenbei bemerkt: Es wurde im Jahr 1979 von H. F. Souza in Hawaii ein Vollalbino gezüchtet, der auch einen bestimmten Reiz aufweist.

Auch nicht laichbereite Weibchen von Fundulopanchax gardneri nigerianus können von den Männchen attackiert werden, darum sollte man immer mehrere Weibchen gemeinsam mit den Männchen pflegen.

Haltung und Zucht

Wollen wir mehrere Paare von Fundulopanchax gardneri nigerianus in einem Aquarium pflegen, sollte es etwa 50 cm lang sein und gefüllt mit einem mittelharten Wasser, bei einem neutralen pH-Wert und einer Temperatur von etwa 23 °C. Der Bodengrund sollte aus Sand bestehen. Eine üppige Bepflanzung mit freiem Schwimmraum ist empfehlenswert. Wichtig sind auch Versteckmöglichkeiten für nicht laichreife Weibchen sowie unterlegene Männchen. Leider wird den schwächeren Männchen vom dominanten Männchen nachgestellt, was soweit führt, dass diese kleiner bleiben, ihre Schwanzflossenspitzen verlieren und die Farbe verblasst.

Trotz der Versteckmöglichkeiten zeigen sich unsere Fundulopanchax gardneri nigerianus sehr gerne, so dass man auf ihren Anblick nicht verzichten braucht. Besser ist es, sie in einem Artenbecken mit konformen Killifischen unterzubringen.

Fütterung

Gefressen wird im Grunde alles, Mückenlarven gefroren oder lebend, Cyclops , Wasserflöhe, Würmer aller Art, Rinderherz und sogar Trockenfutter. Wollen wir Nachkommen erzielen, sollten wir Würmer füttern. Aber nur einmal, höchsten zweimal in der Woche, um einer Verfettung besonders der Hoden und Eierstöcke vorzubeugen. Um gute Zuchttiere oder Nachzuchten zu erhalten, müssen wir abwechslungsreich füttern.

Bei der Nachzucht, die relativ leicht zu erzielen ist, gehen wir folgendermaßen vor: Man nehme ein fünf bis zehn Liter fassendes Becken, bringe die gleichen Wasserverhältnisse wie im Hälterungsaquarium ein. Zusätzlich werden Versteckmöglichkeiten in Form von Kokusnussschalenhälften, Moorkienwurzeln und Pflanzen eingebracht. Als Ablaichsubstrat bringen wir zwei Handvoll Fasertorf ein. Als Filterung dient ein kleiner Innenfilter mit einer Schaumstoffpatrone, die das Wasser klar hält und für den nötigen Sauerstoff sorgt. Haben wir unsere Zuchttiere vor dem Ansatz eine Woche nach Geschlecht getrennt und abwechslungsreich gefüttert, wird das Liebesspiel alsbald einsetzen. Fühlen sich unsere Kärpflinge wohl, werden wir bemerken, dass nach einer gewissen Eingewöhnungszeit das Männchen, wenn es seine Auserwählte erblickt, mit gespreizten Flossen und in seinen schönsten Farben leuchtend, das Weibchen umtanzt, um ihm zu imponieren. Es umtänzelt sein Weibchen immer wieder und versucht, es zum Laichplatz zu locken. Ist auch das Weibchen bereit, für Nachkommen zu sorgen, so folgt es dem Männchen bereitwillig.

Dichte Bepflanzung und dunkler Bodengrund (Torf- oder Mulmschicht) sind von Vorteil. Einige Versteckmöglichkeiten sowie gedämpfte Beleuchtung und Schwimmpflanzen sorgen für das Wohlbefinden der Fische.

Sind beide am Ablaichsubstrat angekommen, schmiegen sie sich eng aneinander und ihre Körper bilden eine s-Form und unter zitternden Bewegungen werden Eier und Spermien in den Fasertorf geschleudert. Einige Sekunden später lösen sich die beiden leicht benommen voneinander und jeder schwimmt wieder seines Weges. So geht es weiter, bis der Eivorrat des Weibchens erschöpft ist. Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, die Geschlechter zu trennen oder das abgelaichte Weibchen durch ein laichreifes Weibchen, oder mehrere, zu ersetzen. Nach einigen Tagen sollte man den Fasertorf aus dem Becken entfernen, um ihn auf Laichkörner zu untersuchen. Da die Eier sehr hartschalig sind, braucht man keine Angst zu haben, dass sie zerquetscht werden. Haben wir einige Laichkörner entdeckt, wird der Torf leicht ausgedrückt, um überflüssiges Wasser zu entfernen. Haben wir das bewerkstelligt, schütten wir vorsichtig den leicht angetrockneten Torf in einen Plastikbeutel. Einen Vorteil hat das Trockenlegen des Torfes nämlich, dass beim Aufgießen desselben fast alle Jungfische gleichzeitig schlüpfen.

Nach etwa zwei bis drei Wochen kontrollieren wir einige Laichkörner, ob die Embryos entwickelt sind, dies ist am vollentwickelten Auge erkennbar. Da die Eihaut sehr klar und lichtdurchlässig ist, werden wir mit der Kontrolle keine Probleme haben. Sind die Embryos nun voll entwickelt, überführen wir den Torf in ein kleines Becken und füllen das Becken zur Hälfte mit Leitungswasser. Schon nach etwa einer halben Stunde werden wir einige Jungfische erkennen. Am nächsten Tag überführen wir die Jungfische in ein Aufzuchtbecken mit gleicher Wasserqualität.

Nun beginnt die Fütterung mit Salinenkrebs-Nauplien. An ihren dicken rötlichen Bäuchen werden wir erkennen, dass sie großen Appetit haben. Ein guter Rat sollte noch erlaubt sein: Lieber viermal täglich wenig füttern, als einmal und zuviel. Sterben die Salinenkrebs-Nauplien im Aquarium ab, verschlechtert sich die Wasserqualität und die Sauerstoffkonzentration nimmt rapide ab und die gesamte Brut ist in Gefahr zu Sterben und das wollen wir ja nicht!

Nach einer bis zwei Wochen können wir schon Cyclops und Wasserflöhe reichen. Trotzdem sollte man weiterhin Salinenkrebs-Nauplien verfüttern, um Nachzügler im Wachstum auch satt zu bekommen. Das weitere Futter richtet sich nach der Größe des Fischmaules. Hat man nach zwei Monaten einen Schwarm dieser farblich wunderschönen Fische selber groß gezogen, werden wir wissen, dass sich die Mühe gelohnt hat. Will man Männchen mit lang ausgezogenen Spitzen erhalten, ist es sinnvoll, sie paarweise aufzuziehen.


Unter dem Mikroskop kann man auch die filigranen Strukturen der Flossenstrahlen von Fundulopanchax gardneri nigerianus studieren.

 

 

Sonstiges

 

 

Da die Laichkörner von Fundulopanchax gardneri nigerianus sehr durchsichtig sind, können Sie, falls Sie eine Lupe, oder besser noch ein Mikroskop haben, das Wunder eines entstehenden Lebewesens beobachten. Zu diesem Zweck sind gleich nach dem Ablaichen einige Eier aus dem Torf abzuglauben und auf einen Objektträger mit etwas Wasser zu überführen. Noch besser ist es, wenn ein Objektträger mit einer Vertiefung verwendet wird, damit das Ei nicht zu Schaden kommt. Möglich ist es auch, kleine Wachsfüßchen unters Deckglas zu setzen, um den Laich vor dem Erdrücken zu schützen.

Zuerst werden wir, falls wir schnell genug waren, die Bildung der ersten Zelle erkennen. Je nach Art folgen in unterschiedlichen Abständen weitere Zellteilungen, bis der Dotter vollkommen umschlossen ist. Geben wir unseren Laichkörnern ein paar Tage Ruhe, können sie weiter beobachtet werden, wie sich dieser Zellhaufen zum fertigen Embryo entwickelt. Wir werden erkennen, wie sich das Auge entwickelt, die Arterien sich ausbilden, irgendwann das Herz anfängt zu schlagen und wie es einzelne Blutplättchen durch das System treibt.

Alle paar Tage werden wir neue Dinge entdecken. Es ist eine Faszination, die ersten Momente im Leben eines Fisches miterleben zu können. Es ist ein Wunder, an dem man teilnehmen kann.

Fotos: © Heinz Bela

© „ATInfo“ 12/2007

Der Prachtkärpfling „Kap Lopez“, Aphyosemion australe Rachow, 1921

Der
Prachtkärpfling „Kap Lopez“,  Aphyosemion
australe
Rachow, 1921

von Heinz Bela

 

 

 

Verbreitung und Biotop
Den Aphyosemion australe nennt man auch „Kap Lopez“, nach dem Fanggebiet Kap Lopez, dem heutigen Port Gentil, westlich von Gabun. Konkret ist dieser Killi von Nord Gabun bis in die südlichste Volksrepublik Kongo verbreitet, wobei die Mündung des Zaires die südlichste Grenze darstellt. In dieser Region ist diese Art in Küstennähe bis ca. 20 Kilometer ins Landesinnere zu finden, meist in langsam fließenden verkrauteten Gewässern mit Mulm.

Beschreibung

Je nach Stimmung und Wohlbefinden weist unser Aquariumstamm eine hellbraune bis fast schwarze Grundfarbe auf. Besonders im Vorderteil und zum Schwanz hin auslaufend glänzen die Seiten, je nach Lichteinfall, in unterschiedlichen metallischen blauen Farbtönen. Der gesamte Körper ist mit unterschiedlich großen roten Punkten übersät, die dann in der Kopfregion in Streifen übergehen. Auch die Rücken- und Schwanzflossen sind rot gepunktet, wo jedoch innen ein rotes und außen ein orangenes Band verläuft.

Besonders schön zu betrachten sind die bis zu 2 cm langen weiß ausgezogenen Spitzen an den Schwanzflossen. Die Basisfarbe der Afterflosse ist gelblich, die wiederum mit einem inneren roten und äußeren hellen oder auch weißen Band durchzogen ist. Die Brust- und Bauchflossen dagegen sind gelblichorange oder auch rötlich gefärbt.

 

 

 
 Bei der Zucht von Aphyosemion australe erzielt man die besten
Ergebnisse mit einem Männchen und zwei Weibchen. Aber auch in einem gut
bepflanzten Art- oder Gesellschaftsbecken kommen immer wieder einzelne
Jungfische hoch.

 

 

 

 

Es gibt einige Fundortformen, die etwas von der üblichen Aquariumform abweichen. So weist die Form von Kap Esterias über den Körper unregelmäßige Linien auf, dagegen bei den Tieren aus Süd-Gabun, im Biotop von Mayumba, erkennt man senkrechte Flecken oder auch Streifen auf dem Hinterkörper, wobei die Grundfarbe etwas heller erscheint. Auch gibt es noch eine xanthoristische Form, die auch weit verbreitet ist und allgemein als „Gold Kap Lopez“, oder fälschlicher Weise als Aphyosemion var. hyerresensii bezeichnet wird.

Dieser „Gold-Kap-Lopez“ wurde in den fünfziger Jahren durch Zufall bei einer Zucht entdeckt und aus einem Einzeltier durch Linienzucht erbfest. Bei dem Gold-Kap-Lopez fehlen die dunklen Farbtöne und es dominieren Orange bis Hellbräunlich, Rot und Weiß. Auch ist oft ein grünlicher bis bläulicher Schimmer an den Seiten zu erkennen, aber ziemlich hell. Außerdem besitzen beide Geschlechter grünlich schimmernde Augen. Bei den Weibchen der Normalform herrscht eine dunkle Körperfarbe vor sowie eine leichte rote Punktierung des Körpers und der Flossen. Der Körper der xanthoristischen Form jedoch erstrahlt in einem hellen Gelbgoldton.

Haltung und Zucht

Generell kann A. australe im Gesellschaftsbecken mit gleich großen und friedlichen Fischen vergesellschaftet werden. Will man sich aber an seiner ganzen Schönheit erfreuen, sollte man sie in einem Artenbecken pflegen.

Für etwa 20 Fische reicht ein Aquarium mit 60 cm Kantenlänge. Das Aquarium sollte gut bepflanzt sein, damit sich die A. australe wohl und sicher fühlen können. Für das Wasser empfiehlt sich ein pH-Wert um 7 und eine Karbonathärte von bis zu 10 °KH. Die A. australe sind gute Fresser und bevorzugen abwechslungsreiches Futter, wie Wasserflöhe, Hüpferlinge, Rote, Weiße, Schwarze Mückenlarven. Weitere Leckerbissen sind Rinderherz, sowie jegliches Wurmfutter, das jedoch, um eine Verfettung zu vermeiden, nicht zu oft gegeben werden sollte.

Die Zucht von A. australe ist sehr einfach. Es reicht schon ein fünf Liter fassender Behälter. Als Ablaichsubstrat bietet sich Flocken- oder Fasertorf an. Auch kann Javamoos oder Perlonwatte benutzt werden.

Das Liebeswerben des Männchens geht folgendermaßen vor sich: Das Männchen versucht das Weibchen durch Spreizen der Flossen ins Ablaichsubstrat zu locken, wobei die Auserwählte umschwommen wird. Durch zärtliche Stupser am Kopf der Auserwählten wird mehr Nachdruck verliehen.

Ist das Weibchen laichreif und erliegt es dem Werben des Männchens, so werden beide, nach mehreren Unterbrechungen, zum Laichsubstrat gelangen. Ziert sich das Weibchen, so wird es wiederum durch leichte Stupser am Kopf an den ausgerichteten Laichplatz gedrückt. Ist es nun laichbereit, so schmiegt sich das Männchen an seine Seite, wodurch eine s-förmige Körperstellung eingenommen wird. Meist wird die Rückenflosse des Männchens auf den Rücken des Weibchens gelegt und unter zitternden Bewegungen werden die Geschlechtsprodukte abgegeben. Danach trennen sich sofort beide Tiere.

 

 

 
Der
Prachtkärpfling „Kap Lopez“, Aphyosemion australe (im Bild ein
Weibchen) kommt in Nordangola, Kamerun, Kongo und Gabun in torfigen,
küsten nahen Gewässern vor, wo er in verkrauteten Gewässern mit Mulm
lebt. Im Aquarium pflegt man Aphyosemion australe am erfolgreichsten in
einer Gruppe, bestehend aus einigen Männchen mit etwas mehr Weibchen.

Will man viele Nachzuchten erzielen, sind alle zwei Tage die Eikörner im Laichsubstrat abzusuchen. Da die Eier kurz nach dem Ablaichen ziemlich hart werden, kann man sie ohne Bedenken aus dem Laichsubstrat herausnehmen, um sie dann in feuchtem Torf dunkel zu lagern. Je nach Temperatur schlüpfen A. australe nach drei bis vier Wochen aus.

Diese Art der Laichaufbewahrung hat mehrere Vorteile:  Es schlüpfen fast alle Tiere gleichzeitig und bei Futtermangel besteht die Möglichkeit, den Schlupf um einige Tage hinauszuzögern. Wir überführen nun den schlupfreifen Laich in ein fünf Liter-Gefäß und geben 18 bis 20 °C warmes Wasser dazu. Nach einigen Stunden werden unsere A. australe alle geschlüpft sein und frei schwimmen.

Nach dieser Phase sollten wir sofort als Nahrung frisch geschlüpfte Nauplien des Artemiasalina-Krebschen reichen. Man sollte wenig aber mehrmals täglich füttern, um ein Verderben des Wassers zu vermeiden, sonst ist die Brut gefährdet. Man kann den Laich auch im Wasser belassen, doch hat dies den Nachteil, dass die Jungfische sehr unregelmäßig schlüpfen. Es kommt auch vor, dass beim Schlupf der Dottersack zu groß ist und die Jungfische schwimmunfähig sind.

Nach dem Schlüpfen sollte man der Größe der Tiere entsprechend ein abwechslungsreiches Futter, wie vorher beschrieben, reichen. Nach einigen Monaten werden wir für unsere Mühe belohnt, besonders bei der Betrachtung der Männchen mit ihrer schönen Färbung und Flossenpracht.

Für einen verantwortungsvollen Züchter ist es wichtig, eine sorgfältige Auswahl des Zuchtmaterials zu treffen. Oft ist es erschreckend, was von Züchtern und Zoohandlungen angeboten wird.

Dass es aber doch noch verantwortungsvolle Züchter gibt, erkennt man daran, dass unser „Kap Lopez“ seit über 100 Jahren und zwei Weltkriegen sehr gut unter menschlicher Obhut überdauert hat. Er ist ein herrlicher Prachtkärpfling. Es lohnt sich, ihn auch in den nächsten Jahrzehnten weiterhin zu züchten und zu pflegen.

 

Mit freundlicher Genehmigung der Redaktion der ATInfo.