Futtertiere lagern und aufwerten

Heutzutage ist es kein Problem, Futtertiere jeglicher Art im Zoofachhandel zu kaufen. Ich möchte euch mit diesem Bericht meine Methode für das optimale Lagern und auch Aufwerten der Futtertiere näher bringen. Meine Methode ist hygienisch, aber vielleicht etwas aufwendig.

Vorteile:

  • keine Geruchsbelästigung;
  • ideal für die Wohnung;
  • mehrmalige Verwendung der Faunaboxen, die aufgrund ihrer Größe und ihres Designs platzsparend sind;
  • ideal für diejenigen unter euch, die nicht viele Futtertiere brauchen und auch wenig Platz haben.

 

Voraussetzung für diese Anwendung: man sollte sich natürlich nicht vor den Tieren ekeln, denn es kann sein, dass man diese auch mal mit bloßen Fingern anfassen muss!

Man benötigt dazu

  1. einen kleinen 1 l Plastik-Kübel (zB von Billa – in diesen bekommt man oft Maroni zu kaufen),
  2. Ein paar leere Faunaboxen (die, in die man die Tiere kauft),
  3. Küchenrolle,
  4. ev. eine lange Pinzette (wenn man die toten Tiere und Futterreste nicht mit den Fingern angreifen will)
  5. Futter (Gemüsereste, Obst, Fischfutter).

 

Da die gekauften Futtertiere nur Weizenkleie zu fressen bekommen, sind sie oft sehr einseitig ernährt worden. Da das Pulver der Weizenkleie zusätzlich noch Dreck verursacht, wird dieses mit meiner Methode entfernt und außerdem werden so tote Tier auch gleich mit aussortiert.

Anwendung für HEIMCHEN, GRILLEN, SCHOKOSCHABEN:

I)

Man öffnet die Heimchendose und schüttet die Tiere in den 1 l Kübel. Der Kübel hat den Vorteil, dass er für Heimchen, Grillen und Schokoschaben rutschige Wände besitzt (die Tiere können also nicht hinauskrabbeln). Gleichzeitig klopft man den Eierkarton auch im Kübel aus um etwaige daranhaftende Futtertiere ebenfalls in den Kübel zu befördern. Den Eierkarton (oft verschmutzt mit Kot) werfe ich immer weg. Natürlich könnt ihr diesen wieder verwenden oder einen neuen benutzen – wie ihr es lieber habt.

Ev. den Kübel abdecken, damit nix rausspringen kann und sich die Tiere derweil auch beruhigen können.

II)

Jetzt sortiert man mit einer Pinzette oder mit der Hand tote Tiere aus.

Tipp: wenn ihr das per Hand macht, krempelt die Ärmel hoch. So haben die springenden Heimchen weniger die Chance sich davon zu machen.

III)

Dann nimmt man eine der leeren Dosen zur Hand oder wäscht die Benutzte mit heißem Wasser aus.

IV)

Ein Blatt der Küchenrolle wird nun längs in zwei Hälften gerissen (dies spart Küchenrolle).

Tipp: am besten man reißt in der Seite ein, wo man das Blatt bereits von der Küchenrolle abgetrennt hat – ihr werdet sehen, das geht leichter als anders rum.

V)

Nun das halbierte Küchenrollenblatt in der Mitte falten (so hats die opimale Größe für die Faunabox) und in die Faunabox hineinlegen.

VI)

Jetzt folgt das Futter: das Meiste hat man automatisch immer zu Hause – küchenabfälle! Auf die Futtersorten für die einzelnen

Futtertiere werde ich weiter unten eingehen.

FUTTER: hier gibts als Menü Apfelstücke und Fisch-flockenfutter (immer dabei)

VII)

Jetzt den Deckel drauf, andrücken aber an einer Ecke offen lassen – so lässt er sich schön nach hinten biegen.

VIII)

Der kleine Kübel mit den Heimchen wird jetzt schräg zur “an einer Ecke geöffneten” Faunabox gehalten. Die Heimchen rutschen nun in die Box.

Vorsicht! Heimchen und Grillen springen ganz gut!

Tipp: alles schön langsam machen, damit sie sich nicht zu sehr erschrecken. Wenn die ersten Tiere hineinrutschen folgen die anderen schon freiwillig (sie sind gern unter sich) *ggg*

Achtung: aufpassen, dass möglichst wenig von der Weizenkleie in die präparierte Faunabox kommt – das wollen wir ja nicht.

IX)

Was tun, wenn einige Heimchen im Kübel zurückbleiben? Es kann schon mal passieren, dass einige den “Anschluss” verlieren und in der Weizenkleie Schutz suchen. Dann am Besten den Kübel nochmal hochkant stellen und schütteln oder klopfen, dann sofort wieder schräg zur Box. Diesmal muss es schnell gehen, denn die Heimchen erschrecken so, wissen in dem moment nicht wie ihnen geschieht und laufen/rutschen so zu den anderen in die Box. Ich weiß, das schlägt sich jetzt mit dem vorherigen Tipp “alles schön langsam machen” aber der Grund hierführ ist, dass sich ja nun weniger Heimchen im Kübel befinden als vorher. Natürlich muss man immer dabei aufpassen, dass nicht einige rausspringen. Das tun allerdings die wenigsten, denn gleichzeitig rutschen und springen geht nicht. *ggg*

X)

Mit dieser Methode teile ich auch gleich eine gekaufte Heimchendose auf zwei Faunaboxen auf. Desto weniger Heimchen in der Dose, desto weniger verletzten sie sich selbst.

XI)

Nach ca. 2 Tagen wird die Küchenrolle gewechselt und die Prozedur beginnt von vorne. In dem Fall wird die Küchenrolle wie der Eierkarton im Kübel ausgeschüttelt. Hierbei muss man auch aufpassen, dass alle Heimchen in den Kübel gelangen. Glaubt mir, man bekommt ganz schnell Übung darin und der Zeitaufwand hierfür ist gering. Ich benötige für das Ausmisten bzw. Umbetten von 6 Faunaboxen an Futtertiere gerade mal eine halbe Stunde.

FERTIG: so sieht das Ganze danach aus.

Anwendung für HEUSCHRECKEN:

Diese Tiere sind oft zu 20-igst in einer Dose eingepfercht. Dazu ist ebenfalls ein Eierkarton drin – keine Ahnung warum? Damit sie vielleicht nicht zu sehr springen?

Bei den Heuschrecken gehe ich ähnlich vor – nur dass ich den Kübel nicht benutze sondern sie in ihrer Dose belasse und nur den Eierkarton entferne. Heuschrecken springen zwar sind aber nicht so schnell. Außerdem findet man entlaufene Heuschrecken schnell wieder, da sie (im Gegensatz zu Heimchen) sich nicht verkriechen sondern immer irgendwo nach oben klettern. Man könnte aber auch einen großen 10 l kübel verwenden, vorausgesetzt man hat die Tiere im auge (oder einen Deckel drauf), weil heuschrecken können ohne weiteres ganz gut glatte Wände hochklettern. *ggg*

Also Punkt II) bis VII) genauso wie oben befolgen.

Jetzt nehme ich die Heuschrecken händisch einzeln aus der alten Dose und überführe sie in die frischen, mit Futter gefüllten Dosen. Auch hier teile ich die Menge an Tieren wie folgt auf:

Kleine bis mittlere Heuschrecken: 5 bis max. 7 stk. pro Dose.

Adulte (also die mit Flügel): max. 3 stk. pro Dose.

Sie haben so genug Platz – vor allem für die häutungen.

Punkt XI) befolgen oder einfach Futter nachfüllen bis man den Eindruck hat, dass es zu dreckig ist, dann ausmisten.

Hier die subadulten Heuschrecken – aufgeteilt zu 5 stk./Dose mit Gras und Salat als Futter.

Anwendung für Mehlwürmer:

Für Mehlwürmer brauch ich nur eine frische Faunabox und ein altes, möglichst großes Küchensieb. Mehlwürmer nun aufs Sieb und schütteln, so siebt man den Kot und andere Reste (Häutungsreste) aus. Gröbere Teile kann man per Hand entfernen. Mehlwürmer nun in die frische Box geben und mit Fisch-Flockenfutter bestreuen (ca. 3 gehäufte Esslöffen können es schon sein). Nach ca. 3 Tagen kann man wieder aussieben und neu füttern. Je nach dem wie oft man “ausmistet” desto geringer ist die Geruchsbelästigung.

Was füttert man nun den Tieren?

FUTTERSORTEN:

FUTTER für HEIMCHEN, GRILLEN und SCHABEN:

    • Fisch-Flockenfutter (ich verwende TetraMin) ist hierfür bestens geeignet. Man kann auch Granulat verwenden. Ich habe viele Futtersorten probiert und muss sagen, Flockenfutter wird am liebsten genommen.Die Heimchen könnte man auch ausschließlich mit Flockenfutter füttern aber um deren Wasserbedarf auch zu stillen, ist Gemüse oder Obst als Zusatznahrung eine gute Ergänzung.

 

    • Küchenabfälle wie Karottenschalen, Erdäpfelschalen (roh oder auch gekocht), Suppengrün, Paprikastückchen, alles was beim Gemüseschneiden so anfällt und wir nicht essen.

 

  • Obst wie Apfelstücke, Banane (die komische kleine Spitze, das eh keiner isst *ggg* oder die Fäden), usw – seid kreativ.

 

Tipp: bei Feuchtfutter (also Obst und Gemüse) öfter die Faunaboxen kontrollieren und gegebenfalls Verschimmeltes entfernen.

Und: Obst und Gemüse immer gut waschen!

Achtung: ich scheine durch diese Methode die Heimchen besonders gut zu füttern. Sie werden viel flinker!!!

FUTTER für HEUSCHRECKEN:

    • Gras (vor allem das dickere “Katzengras”) und Klee von der Wiese (wenn man die Möglichkeit hat),

 

    • Sonstige Kräuter von der Wiese (zB Schafgabe, Gänseblümchen, Brennessel, …),

 

    • Karotten, Erdäpfelschalen, Salat, Weißkraut, usw.,

 

  • Paprika, Apfelstücke oder -schalen, usw.

 

FUTTER für MEHLWÜRMER:

    • Flockenfutter,

 

    • Paprika (hat den Vorteil, dass die Würmer sie abnagen und man dann die vertrocknete Schale einfach entfernen kann und nix klumpig wird),

 

    • Karottenstücke oder -schalen.

 

Vielleicht ist das auf den ersten Blick viel Aufwand, aber ich bin der Meinung, dass auch die Futtertiere einen schönen Lebensabend haben sollen und desto besser sie gefüttert werden, desto gehaltvoller sind sie für unsere Haustiere an die sie schlussendlich verfüttert werden.

Außerdem sind Futtertiere auch nicht gerade billig. Wenn man etwas Zeit investiert, hat man kaum Verluste. Bei mir sterben bei 20 subadulten Heuschrecken durchschnittl. 3. Der Rest hält sich oft bis zur Adulthäutung!

Auch die Mehlwürmer halten sich bei mir so über Monate – bis sich die Käfer entwickelt haben und ich auch diese verfüttern kann. Mehlwürmer kann man auch im Kühlschrank aufbewahren, aber das ist nicht jedermanns Sache.

Die Heimchen fühlen sich bei mir so wohl, dass sie unter der Küchenrolle laufend Eier legen – hab mir aber nie die Mühe gemacht, sie so zu lagern, dass welche schlüpfen. Das ist selbst mir zu aufwendig.

Außerdem könnt ihr beobachten, wie gierig sich Heuschrecken zB auf die angebotenen Grashalme stürzen – mit Vorderbeinpaar werden die Halme festgehalten und dann wird “geknabbert”. Sie scheinen richtig glücklich, mal was anderes zwischen die “Zähne” zu bekommen als die staubtrockene Weizenkleie. *ggg*

Noch ein paar Tipps:

    • Lagert die Dosen erhöht (also am besten irgendwo auf einem Kasten und stellt einen Blumentopf davor. So erschrecken die Tiere nicht so häufig, wenn man an ihnen vorbei geht. Denn wenn Heuschrecken in den Plastikdosen hochhüpfen, macht das auch ganz schön Lärm.

 

    • Im Winter möglichst in der warmen Wohnung lagern und nicht zu dunkel.

 

    • Männl. Heimchen zuerst verfüttern oder ihnen die Flügel stutzen (ok, kling schlimm – tut ihnen aber nicht weh, sie balzen mittels Klopfgeräusche eh weiter und das kann bei einem guten Gehör, wie das meinige, auch nerven) – außer ihr mögt das zierpende Geräusch.

 

    • Mehlwürmer besser offen lagern, damit sich kein Kondenswasser bildet – keine Angst, die kriechen nicht raus. Die Puppen und fertigen Käfer kann man dann wieder in eine eigene Faunabox überführen.

 

  • Wendet die Kübelmethode am Besten in der Küche beim Waschbecken oder einem großen offenen Raum an und entfernt jegliche Dinge auf den Oberflächen, damit ihr zB entflohene Heimchen schneller fangen und finden könnt.

 

Eine Anmerkung noch: Heuschrecken, die so gefüttert werden, “kotzen” gern zur Verteidigung! Also erschreckt euch nicht, wenn sie beim Herausnehmen eine dunkle Flüssigkeit am Maul produzieren. Es ist völlig harmlos.

Dazu gibts eine witzige Geschichte, aber die erzähle ich ein andermal.

*ggg*

So, ich glaube ich habe alles gesagt.

Also, ich hoffe, ich konnte euch ein paar Tipps geben und fallst ihr fragen habt, scheut euch nicht, sie zu stellen.

Lg Melanie Kramer (alias BlueHawk)

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