Hi,
heute kann ich euch ueber meine ersten Erfolge mit meiner Pantoffeltierzucht erzaehlen:
Pantoffeltierchen für Dummies
Es gibt ja unzählige, wunderbare Berichte im Inet, wie man eine
Paramecienkultur herstellt. Man nehme Bananenschalen oder
Rübenschnitzel oder Rübenwürfel oder einen Heuaufguß, etc. fülle ihn
mit Aquariumwasser auf und lasse das Ganze einige Tage stehen, dann
sollten als einzige die Paramecien (P. caudatum offensichtlich) mit
ihrem geringen Sauerstoffbedarf überleben und sich vermehren. Irgendwie
hab ich mich lang genug einfach zu blöd angestellt: Statt einer
stinkenden, trüben Brühe hatte ich immer wunderbar klares Wasser oder
geruchlose, trübe Flüssigkeit, jedenfalls nie irgendwelche Pantoffels
zu sehn.
Irgendwann ist es mir zu blöd geworden, und ich hab einfach eine ganze
Handvoll trockener Kohlrabischnitzel in den Liter Aquariumwasser in
geworfen, Deckel lose draufgelegt, und – oh Wunder! – einige Tage
später konnte ich mich bereits über eine stinkende, trübe Suppe freuen!
Nicht so mein Freund. Macht aber nichts.
Unterm Mikroskop hat sich schnell gezeigt, daß ich nicht falsch lag:
100x
und so habe ich aus dem partikelfreien Teil zwei oder drei Milliliter
entnommen, und in eine 0.5L Flasche mit stillem weichen Mineralwasser
gegeben (abgestandenes Leitungswasser tuts bestimmt auch), und mit
etwas Milch angefüttert. (In den Deckel habe ich ein Loch gemacht und
einen feinen Gardinenstoff geklebt, sodass etwas Luft aber keine
Fliegen hineinkommen).
400x
1000x ohne öl
(Braun wegen Jodimmobilisierung)
Nachdem diese Milchkulturen sehr explosionsartig wachsen, kommt es auch
sehr schnell zum Zusammenbruch einer Kultur. Für diese Fälle legen wir
uns eine “back-up-Kultur” an. Dafür reicht ein ganz kleines Gefäß oder
Minimarmeladenglas. Hinein kommen einige Reis- oder andere
Getreidekörner, oder ein bis zwei kleine Rübenschnitzel oder ein
kleines Stückchen Banane, und etwas vom Ansatz. Diese Kultur wächst
nicht sonderlich schnell, ist dafür aber über längere Zeit stabil. Die
Pantoffeltierchen sitzen gern an der Zuckerquelle und lassen sich
leicht wieder für eine neuerliche Schnellkultur verwenden.
Nachdem sich Milch nicht hält, halte ich es für eine wesentlich bessere
Alternative, mit aufgeschwemmtem Magermilchpulver zu füttern. Trotzdem
darf man nur sehr wenig füttern, da das System nicht so große
Kapazitäten hat.
Paramecien sind als Einzeller mit einer Länge von 70-180µm als
Lebendfutter für kleine Fischarten oder Jungfische, die aufgrund ihrer
kleinen Groeße noch keine Artemianauplien aufnehmen koennen, oftmals
als Ersatz für Tümpelstaubfutter geeignet und werden von vielen
Züchtern verwendet. Über den Nährwert konnte ich wenig finden, außer
daß er durch gezielte Fütterung mit z.B. Mikroalgen gesteigert werden
kann, allerdings habe ich auch eine Meinung gefunden, wonach sie nicht
von allen Jungfischen angenommen werden sollen, da sie angeblich
nesseln.
Weiterführende Literatur: Günther Sterba, Aquarienkunde Bd.1;
www.lebendkulturen.de: eine wunderbare Seite über die Zucht einiger
Planktonarten; Biotop-Forum “Zuchtbericht Pantoffeltierchen”;
lg
niki